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Samstag, 31. Oktober 2015

Ein Wollkalender für 2016

Manchmal fotografiere ich gerne. Und manchmal gefällt mir eines meiner Bilder richtig gut. 

Eines Tages dachte ich mir: 
Schade eigentlich, dass diese Bilder nur irgendwo auf dem Computer herumliegen.


Da kam mir die Idee: 
Mach doch einen Kalender draus. Den hängst Du in die Küche an den Kalenderplatz und statt Kunst oder Landschaft kannst Du nächstes Jahr immer schöne Wolle angucken....

Gesagt, getan. 

Gestern brachte der Postbote das Paket....
Hach, ist das schön! So ein gedrucktes Bild hat doch noch eine ganz andere Wirkung als ein Bildschirmfoto. 
Es ist fast schade, dass der Platz an der Wand noch nicht frei ist und ich mich noch zwei Monate gedulden muss, bis der Kalender da hin kann. 
Andererseits ist es natürlich gut, dass Weihnachten noch nicht ganz knapp vor der Tür steht, denn bis dahin ist noch einiges zu tun. 
Was wohl die ein oder andere handarbeitende Freundin von mir bekommen wird....? 
Einige Exemplare kann ich auch verkaufen. (18.50+Porto)

Freitag, 30. Oktober 2015

Kardierte Alpaka-Rohwolle färben

Zu Beginn meiner Experimente mit Alpaka-Rohwolle hatte ich 
ca. 200g davon handverlesen und ungewaschen kardiert.  
Seither liegen diese Batts herum. Ich mag den Geruch nicht, auch nicht den Staub. 
Es graust mich direkt und ich habe keine Lust, das zu spinnen... 
Daher sollten diese Batts letzte Woche den Schluss meiner Färbeaktion bilden.  
Vielleicht – so dachte ich – kann ich da gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
Färben und waschen und anschließend die Flotte entsorgen.
Nachdem die Schafwollbatts so schön geworden waren, wagte ich es: 
Ich packte die losen Batts aus fusselnden Fasern allerdings diesmal in ein großes Wäschenetz, gab in die Flotte einiges an Farbpulver "emerald", zu Deutsch Smaragd, legte die Fasern ein, ließ eine Stunde sieden und dann über Nacht abkühlen.
Tags drauf spülte ich ziemlich gründlich, teils mit Spüli, wobei die Fasern im Wäschenetz blieben. 
Erfahrungen: 
Die Küche stank erbärmlich. Der Gastank gekochten Alpakastaubs dürfte kaum zu toppen sein. Bäh. 
Die Farbe zog schlecht auf. Ich musste am Ende viel grün gefärbten Dreck mit wegschütten. 
Die Fasern haben nun ein helles, leuchtendes grün, fast neongrün, oder besser giftgrün?
Viele Stellen nahmen kaum Farbe an. Beim Spinnen geht noch Farbe ab und färbt die Hände. 
Die Batts filzten gewaltig. Wobei das nicht unbedingt ein Nachteil ist. So, wie die Fasern jetzt aneinander hängen, lassen sie sich eigentlich ganz schön  spinnen, viel besser als vorher. 
Der "Kamelhaus-im-Zoo-Gestank" ist durch die Kochwäsche leider nicht verschwunden. 
Er dringt ungebrochen aus der gefärbten Wolle in meine Nase. 
Ich werde bei Gelegenheit und passendem Wetter die Batts noch einmal spülen. 
Aber im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ich ein großer Alpakawollfreund werde.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Blaue Wolle für Socken

Nach dem Fixieren der Nixenwolle durften die zwei hier blau machen. 

Diese Wolle aus gekauften Kammzügen harrte schon lange geduldig in meiner Schatzkiste aus: 
Die graue aus Schottland  (92g, 311m) lag als Singlecake darin. 
Ich habe sie vor dem Bad schnell gezwirnt. 
Und der Coburger Fuchs als Strang (75g, 215m).

Nun durften die zwei Stränge zusammen in meinem Kochtopf baden und erhielten einen Badezsuatz aus brillant, sky und royal blue -Pülverchen in al gusto-Portionen.   
Es sollen einmal Socken und Socken daraus werden. 
Was dann noch in den Topf wanderte, ist hier zu sehen.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Der neue Wollentsafter

Vor zwei Wochen lief mir auf dem Flohmarkt ein neuer Wollentsafter zu. 
Meine gute alte Schleuder leistet mir schon lange wertvolle Dienste bei der Wollverarbeitung. 
Allerdings ist sie nicht stubenrein. Sie arbeitet laut und lärmend, lässt gerne kleine Pfützen unter sich und bekommt das große Rumpeln, wenn man sie mit zu keinen Portionen füttert. 
Dann möchte sie gerne weglaufen und ich muss sie mit beiden Händen festhalten. 
Deshalb freute ich mich über den Flohmarktfund am Gallimarkt ebeso wie die Verkäuferin, die sich das Erbstück ihrer Mutter in neue gute Hände wünschte und schon befürchtete,
niemand könne mehr so ein Ding brauchen. 

Bei den Wollfärbereien der letzten Woche kam der Kleine erstmals zum Einsatz.  
Er hat sich sehr bewährt. Ich kann ihn mit in die Küche nehmen, die Wolle direkt und ohne weite Wege vom Topf in die Schleuder geben und die Flotte sofort zurück in den Topf gießen. 
Sie läuft – mit Verstand befüllt – recht ruhig und braucht nur ganz kurz, um viel Flüssigkeit rauszuschleudern.
Nur ein kleiner Plastikhocker als Standfuß erwies sich nicht als optimal.  (Den musste ich auch am Weglaufen hindern.)
Ich bin mir auch nicht so sicher, wie sich die saure Flüssigkeit auf die Dauer mit dem Aluminium der Trommel vertragen wird, aber der Kontakt ist ja nur kurz. 
(Und ich glaube, die Trommel meiner Großen ist auch aus Alu, das ist mir nur
bis jetzt noch nicht aufgefallen.)
Jedenfalls ist der kleine Kerl sehr praktisch und auch hübsch, wie ich finde, und ich freu mich, 
dass er jetzt bei mir arbeitet. 

Dienstag, 27. Oktober 2015

PS auf die orangen Kämmling-Batts

Bei der Durchsicht einiger Fotos sind mir doch glatt noch ein paar Bilder unter die Augen gekommen, die ich beim Kardieren der orange gewordenen Batts aus Kämmlingen gemacht habe. 
Oben im Bild hängt ein Zwischenstand auf der Wäscheleine. Der Wind ist ein guter Helfer, um Staub und Bröselkram herauszublasen und zu -schütteln. 

Bei diesem Bild (unten) weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, ob das die Kämmlinge vor dem nochmaligen Sortieren in "Abfall" und "noch lohnenswert" waren oder 
 schon der endgültige Abfall. 
Die kleine Walze der Trommelkarde sammelt ganz kurze Fasern, 
Nachschnittbobbel und einiges an Dreck. 
Viel fällt auch unten raus. Hier ein Blick unter die Kardiermaschine:
Das untere Bild zeigt Abfall, glaub ich. Das lohnte sich dann wirklich nicht mehr. 
Zu guter Letzt noch die fertigen Batts:


Montag, 26. Oktober 2015

Blaue und orange Coburger-Fuchs-Schwarzköpfe

 
Lange habe ich überlegt, ob ich es wagen soll, handgezogene Kammzüge zu färben. 
Nun ist es passiert. Sie sind in den Topf gefallen, als dieser sowieso schon auf dem Herd stand. 
Und das Ergebnis ist toll! 
Die Wolle hatte ich im Sommer als Dankeschön für eine Anleitung bekommen 
und bereits Anfang August fertig gekämmt. 
Einen Teil der Kämmlinge (Kämmabfälle) konnte ich kardieren, 
der allerletzte Rest hatte einfach zu zuviel Einstreu und endete als Dünger. 

Und nun sind die Kammzüge blau und die Batts orange geworden. 
Vorher (August) - nachher (jetzt): 
Blau ist eine Farbe, mit der die meisten Bildschirme Probleme haben. 
Meiner auch. In Wirklichkeit sind die Farben noch viel schöner. 

Memo: 
Blau: navy, brillant, sky
Färbung 1 (210g, hoher Korb): sehr viel navy, viel brillant, wenig sky 
in den hellen Stellen mit Spritze. (-> alles durchgefärbt)
Das Navyblue sah im Topf wie fade Auberginenbrühe aus und ließ mich Schlimmes erwarten. 
(Foto: hier 2.v.unten.) 
Das Ergebnis ist aber tatsächlich ein schöner tiefdunkler Blauton.
Färbung 2 (230g, breiter Korb): viel brillant, einiges navy, 
gepulvert. (-> einige Stellen heller geblieben)

Orange: Viel burnt orange, bisschen rot, bisschen bordeaux 
(ist in Wirklichkeit eine gedeckte Farbe, kein Knallorange wie gerade auf meinem Bildschirm.)
Färbung 3 (135g): Die Batts habe ich ausgebreitet, aufeinandergelegt und
"hochkant" in den Topf "gerollt". 
 Farbe und Haptik gefallen mir sehr. Allerdings sieht man die Einstreu jetzt viel besser. 
Es ist viel mehr drin, als ich dachte. 
Mal sehen, was alles beim Spinnen freiwillig noch rausfällt. 

Sowohl die Kammzüge als auch die Batts haben ihre Form super behalten und nicht gefilzt. Traumfasern, an denen sich mein Herz erfreut. 
Wo die Flotte schon heiß war, ist gleich noch mehr hineingewandert, 
aber das ist eine andere Geschichte

Samstag, 24. Oktober 2015

Nixenwolle für eine gute Freundin

Ihre Tochter – grün- und blau-Fan – soll eine Weste daraus bekommen. 
Die Merino-Kammzüge hatte ich vor langer Zeit mit den Resten meiner ersten Farbenladung gefärbt. 

Es gab verschiedene Ideen, was daraus werden sollte, aber so recht gefiel mir keine davon 
und so lag die Wolle lange in der Schatzkiste, bis sie jetzt ihre Bestimmung fand.
Vor dem Spinnen habe ich zerrupft und angeordnet, wie die beiden Singels werden sollten. 
Tja, und dann wurden ständig Finger und Hände grün - oh weh!
Die Singles wurden im August fertig.  
Die schlaflosen Nächte der letzten Zeit ließen sich wenigstens zum Zwirnen nutzen.  
Ich weiß nicht, was da schiefgegangen ist. So knuckelig werden meine Garne sonst nicht.
Aber wahrscheinlich habe ich meine Wut und meinen Frust 
über den Ärger an meinem Arbeitsplatz mit in die Wolle hineingezwirnt. 
Und das kann man jetzt sehen. 
Nun gut, es soll ein Perlmuster werden, da mag es gehen. 
Zum Schluss habe ich die drei Stränge noch mal im Säurebad geköchelt 
um die Farbe vernünftig zu fixieren. 

Kleine Nixe, ich wünsche Deiner Mama viel Spaß beim Stricken – gerne bei vielen Tassen Donnerstagstee auf meinem Sofa – und Dir einen warmen Winter in einer kuschligen Weste. 

Memo:
Deutsche Merino, gekaufte Kammzüge
LL gesamt: 725m
Gewicht: 315g
Und wo der große Topf sowieso schon auf dem Herd stand, da ist gleich noch so einiges anderes hineingewandert. 
Aber das ist eine andere Geschichte.  

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Sprang oder die schärfsten Männerbeine der letzten 2500 Jahre

Heute stolperte ich über eine Seite, die sich mit historischer Beinkleidung für Männer beschäftigt. 
In Museen und alten Gebäuden schaue ich mir ja immer gerne Details an, vertiefe mich in die Muster, studiere Mode und Ornamente und staune. 
Klar, dass mir das hier gefällt. 
Und deshalb muss ich mir diese lesens- und vor allem sehenswerte Seite unbedingt merken: 


Sprang finde ich schon lange interessant, auch wenn mir im Moment leider die Zeit dafür fehlt. 
Diese Technik ist nach dem Stand der Forschung wesentlich älter als das Stricken, erzeugt aber ebenfalls Textilien, die dehnbar sind. 

Wenn ich eines Tages genug Muße habe um das auszuprobieren, dann befinden sich zumindest schon mal zwei Bücher in meinem Regal, die mir erklären, wie es geht.  

Dieses liebe ich sehr: 
Bertha Schwetter: Beyers Lehrbuch der weiblichen Handarbeiten. 
Band 1: Was aus dem Faden entsteht. Leipzig 1931

Sprang wird hier unter der Bezeichnung "Ägyptische Flechttechnik" auf den Seiten 129-140 behandelt und die Grundtechnik sowie einige Muster und Probestücke, v.a. Beutel, gezeigt. 




Dann gab es in den 70er Jahren diese Reihe "Kreative Freizeit" des PPI-Verlages. Sprang ist in der Ausgabe von 1977 auf den Seiten 115-128 enthalten. Man findet neben den Grundlagen auch eine Anleitung für eine Hängematte in Sprang-Technik. 
Hach, man müsste mehr Zeit haben..... 
(Dieser Band beinhaltet übrigens auch das Spinnen von Wolle und Flachs.) 
Nun ja, im Moment sind halt eher Projekte dran, die nebenbei gehen. Zum Beispiel köchelt da gerade eine ganz besondere Brühe auf meinem Herd....
Aber das ist eine andere Geschichte