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Dienstag, 24. Januar 2017

"Herbsttraum"-Socken für mich


Es war einmal ein Markttag im letzten Herbst. 

Da gab es einen Stand mit Sockenwolle, an dem ich hängen blieb. Zwei Knäule gefielen mir – genau meine Farben und auch schön anzufühlen. Als dann noch der eifrige Verkäufer herbeieilte um mir zu versichern, dass es sich hierbei um eine ganz besonders gute Qualität handle – der Elité-Anteil sei das Geheimnis – beschloss ich, für mich selbst mal wieder ein Paar Socken aus Kaufwolle zu stricken, oder zwei. 
Diese Marke und Zusammensetzung kannte ich bisher nicht.
Beim Stricken hatte ich manchmal den Eindruck, jemand hätte die Stricknadeln in Sülze getaucht: 
Da war so glibbriges Zeug an den Fingern. 
Dabei war aber weder jemand noch Sülze anwesend.   
Ob der Glibber etwas mit dem Elité-Anteil zu tun hat?
Eine nähere Betrachtung ergab, dass das Garn 5-fädig ist: Ein Faden besteht offensichtlich komplett aus dem Polyester-Faden. 
Mal sehen, wie sich die Socken bewähren und ob ich damit klarkomme oder ob sie im Kontakt zu meinen Füßen seltsame Eigenschaften entwickeln. 

Memo: Kaufgarn "Pro Lana", Nadeln 2,25, 4x16 M, Gr. 43, 91g,
Nebenbeigestricksel, letzte Woche fertig geworden



Montag, 23. Januar 2017

Schattengelbe Moos-Handstulpen

Das war ein schönes Projekt für gedankenschwere Nächte in eiskalten Januartagen (spinnen) und ein entspanntes Wochenende (stricken, gestern).

Memo: 
Garn: aus Merinobatt, langer Auszug, Bliss 1 : 18, ca 75g/140m.
Handstulpen: Nadeln 3,5, Anschlag 36 M, Handflächen: 40 M, 58g.

Das Garn ist gewollt unruhig in Farbe und Struktur. 
Das große Perlmuster ist sicher die ungünstigste Variante, um das Garn zur Geltung zu bringen. 

An dieser Stelle war ich schon drauf und dran, den ersten wieder aufzutrennen. 
Aber er passte und saß so gut. Und die Hände waren so kalt. Da strickte ich doch lieber vorwärts.

Die Stulpen sind warm, kuschlig und genau jetzt genau richtig.
Sie erinnern mich ein bisschen an weiches Moos und an den Panzer eines Nashorns. 

Freitag, 20. Januar 2017

Die erstaunlichsten Dickerchen 2, 2. Kapitel



Die erstaunlichen Dickerchen 2 habe ich zu Weihnachten verschenkt. 
Nach der ersten Wäsche passten sie dann nicht mehr.

Hm.
Hmpf. 

Was ist denn da passiert? 
Die dunkelrote war Sockenwolle aus meinen Beständen, die Buntrote hatte ich geschenkt bekommen, ohne Banderole. Vielleicht war das gar keine Sockenwolle, obwohl sie sehr so aussah und ich sie als solche bekam.... 

Sehr merkwürdig das. 

Jetzt messen die Söckchen noch 22cm von der Ferse zur Spitze und der Filz ist eigentlich sehr hübsch – nur leider nutzlos. Durch den engen starren Schaft kommt auch kein kleiner Fuß.

Donnerstag, 19. Januar 2017

Shirt 4 und Schnittvergleich

Aus purer Neugier und weil ich jetzt doch noch einen neuen Shirt-Shnitt gefunden habe, kam noch ein Testshirt zwischen die Stecknadeln.

Memo: 
Schnitt: Kwik Sew 2836, Gr. 1X
Stoff: Jersey, 100%BW, 2 Reste, die zu keinem ganzen Shirt mehr reichten
Overlock (Lidlgarn) und Janome (Stich 2/20, Breite 5,5, Fuß F)
Ausschnitt: angeschnittener Saum - 6mm, sehr zart, ging echt gut
Säume: im Schnitt enthalten mit 2,5cm, ein bisschen mit Klebestift (Pritt) fixiert.
mit Soluvlies unter- bzw. überlegt (in den Fotos noch nicht ausgewaschen)
Der Schnitt ist inklusive Nahtzugabe von 6mm bzw. 2,5cm. 
Alle Nahtenden trafen exakt aufeinander (auch wenn die Fotos vom Schnitt siehe weiter unten – anderes vermuten lassen). 

Der Neue-Mode-Shnitt der anderen Shirts stammt ja aus einer Zeit, in der man – soweit ich mich erinnere – Shirts noch etwas anders trug als heute. Mich hat interessiert, welche Unterschiede zwischen den Schnitten bestehen und ob der modernere Schnitt eine Verbesserung darstellt. 
(Und natürlich vor allem, wie sie mir passen.) 

Der Vergleich:
Shirt Neue Mode Stil M22685, Gr 46 (OW lt. Schnittangaben 104cm)
Shirt Kwik Sew 2836, Gr 1X, (OW lt. Schnittangaben 114cm)



Neue Mode                                                                                         
Kwik Sew


Grundsätzliches

ohne Nahtzugaben
mit Nahtzugaben
(6mm bzw 2,5cm an den Säumen)


Ausschnitt
vorgesehen ist ein Beleg
(habe ich aber nicht gemacht)
mit 6mm Zugabe umgenäht 
(jetzt weiß ich, wofür diese Eckerl am Schnitt sind)


 Form
gerade 
2 Längen
Unterkante vorne gerundet
 tailliert, 
wobei die Taille auf der 
Vorderseite ausgeprägter ist,
länger
Unterkante gerade

Ärmel
ausgeprägte Armkugel, 
asymmetrisch (vorne anders als hinten)
Ärmelnaht leicht nach innen geschwungen
 flache Ärmkugel,
symmetrisch (vorne und hinten gleich)
Ärmelnaht ganz gerade


 Passform an mir
passt,
und etwas engerer Mitte
passt und sitzt es sehr gut
passt einigermaßen
sitzt etwas knapp, v.a. an der Hüfte
an der Brust ist eine Falte, 
die den Wunsch nach einem Abnäher aufkommen lässt

 


Fazit:
Weitere Shirts für mich werde ich nach dem Neue-Mode-Schnitt mit angepasster Armkugel nähen. 

Noch ein paar Fotos: 

Der Neue-Mode-Schnitt. (Die grüne Kante am Ausschnitt ist bedeutungslos - so will ich vielleicht demnächst tiefere Ausschnitte nähen). 
Das Vorderteil liegt auf dem Rückenteil. 

Der KwikSew-Schnitt: 
Das Rückenteil liegt auf dem Vorderteil. 


Beide Shirts übereinander (Soluvlies noch nicht ausgewaschen)
und einzeln: 


Außerdem
gingen mir letzte Woche meine Seidenpapiervorräte aus DM-Zeiten aus und so brauchte ich neues. Dabei stellte ich fest, dass sich das neue der gleichen Firma zwar fester anfühlt und schöner glänzt, im Kontakt mit Stecknadeln aber deutlich reißanfälliger ist.  

Dienstag, 17. Januar 2017

Drei Shirts oder: Die Suche nach dem perfekten Schnittchen

Prolog: 

Jedesmal, wenn ich eines meiner drei alt gedienten Langarmshirts aus dem Schrank hole, frage ich mich, ob dies wohl der richtige Zeitpunkt ist, es seinem Erhaltungszustand entsprechend der Putzlappenkiste zuzuführen. 
Aber was ziehe ich dann an? 
Unter meine geliebten Wollpullis, unter meine geliebten Tuniken.... 
Das wäre vielleicht kein Problem, wenn ich gerne shoppen würde, wenn ich nicht so sensibel auf Kunstfasern reagieren würde, wenn es einfach wäre, Sachen zu finden, die mir passen und gemütlich sind und die mir stehen...
Aber leider bin ich manchmal ein bisschen kompliziert....

Jedesmal, wenn ich meinen Stoffeschrank öffne, fällt mir ein, dass da mal einige Stoffe grundlegend raus und nicht wieder rein sollten.
Schon im Frühjahr hatte ich alle Jerseys ausquartiert und zum Teil zu Kleidchen für meine Nichten und Pyjamahosen für meinen Liebsten vernäht, aber der Stapel ist immernoch groß. 
Und es gibt eigentlich keinen Grund, die Stoffe länger aufzubewahren. 
Da sie aus den Kleinkindertagen meiner Rabauken stammen, sind es nicht unbedingt die Designs, die ich mir heute  kaufen würde. 
Aber da ist ja noch die Sache mit dem Schnitt – und insofern ist es vielleicht ganz gut, alte Stoffe zum Üben zu haben. 

Die Sache mit dem Schnitt

Erfahrungsgemäß passen mir Sachen, die ich nach gekauften Schnittmustern nähe, nicht wirklich. Deshalb sind meine selbstgenähten Lieblingsstücke meist eher sackartiger Natur, da kann ich mir leicht den Schnitt selbt zusammenwurschteln. Meist nehme ich als Grundlage Schnitte von Teilen ab, die ich schon habe, aber ich habe auf diesem Feld noch viel Entwicklungspotential. 
Von meinem Lieblingsshirt (dem, das ich auch heute trage) habe ich ca. in 2010 schon mal den Shnitt abgenommen und ein Shirt nachgenäht. Aus einem tollen Stoff, den ich immer noch mag. Trotzdem trage ich es nicht gerne. Die Ärmel sind zu eng, der Bauch zu weit und der Ausschnitt zu groß. 
Ein Shirt muss halt doch besser sitzen als ein Kittel und das mit den Ärmeln scheint mir eine hohe Kunst zu sein. 

Was tun? 
Also irgendeine "professionelle" Ausgangslage wäre schon nicht schlecht. 

Plan A: 
Doch nochmal alle meine Nähzeitschriften wälzen. 
Das sind ungefähr sieben. Drei aus dem letzten Jahrtausend und drei von 2016. Und dann noch eine von irgendwann. 
Dabei mache ich die interessante Feststellung, dass es in Nähzeitschriften entweder gar keine normalen Shirts gibt, oder nur welche, die für Leute konzipiert sind, die dünner sind als ich. 
Der Gang in den Zeitschriftenladen führt dazu, dass ich mir zwei weitere Nähzeitschriften kaufe und zwar extra die mit dem Zusatz "Plus" im Titel, aber ein schlichtes Shirt mit einem normalen Ausschnitt ist da auch nicht drin. 

Plan B: 
Schnittmuster im Netz durchstöbern. 
Aber auch da finde ich nichts Überzeugendes.
(Könnte es sein, dass ich manchmal etwas kompliziert bin?)
Ein Aspekt ist der, dass bei vielen Schnittmustern das Referenzmaß für die größte auf dem Bogen befindliche Größe unter meinem Maß liegt. (Heißt: Ich bin zu dick für den Schnitt. Aber: Ich will keine Wurst!)
Bei den anderen Schnitten bin ich für das Referenzmaß der kleinsten Größe auf dem Bogen zu dünn.
Wenn das jetzt grad so nicht hinhaut, kann ich nicht einfach den Schnitt in kleiner oder größer nehmen. Dann geht die Sucherei wieder los.

Schlussendlich tauche ich nochmal in die Tiefen meiner Nähvergangenheit und befördere ein Schnittmuster für ein Twinset zutage, von dem ich schon vor vielen Jahren einmal die Jacke genäht habe. 
Sie passte nicht, saß nicht, gefiel nicht, lag dann mehrere Jahre ohne Verschluss im überfüllten Stoffeschrank um dann irgendwann in der Stoffverwertungskiste für's Flüchtlingsbasteln zu enden. 
Fraglich, ob der Shirtschnitt passt, aber immerhin ist theoretisch eine zu meinen Maßen passende Größe vertreten. 
Also Mut gefasst, mitgedacht und losgelegt.


Schnittanpassung 1: 
Ich breite den Schnitt aus und messe die Oberweite darin aus. 
Dann denke ich über die Bequemlichkeitszugabe im Allgemeinen und im Besonderen nach, komme jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis.   
Laut Maßtabelle brauche ich 48. Alle bisher nach Schnittangaben in der richtigen Größe genähten Sachen waren mir zu groß.
Ich ziehe mein Lieblingsshirt aus, falte es in der Mitte und lege es auf den Schnitt. 
Das passt genau auf Größe 42. 
Aber ich kann enge Ärmel nicht ausstehen und wer weiß, wie der Schnitt konzipiert ist? 

Schließlich hole ich Luft und nähe ein Shirt in 46, genau so, wie es da auf dem Bogen ist.  

Schirt 1
Das Shirt ist tragbar und wenn es ein Kaufshirt wäre, wäre ich glücklich damit und ginge davon aus, dass ich wohl nichts Besseres finden werde. 
Ober optimal ist es nicht. Irgendwie kommen mir die Schultern etwas weit außen vor, unter den Armen scheint es zu weit, der Ärmelansatz ist nicht optimal und die Ärmel ziehen irgendwie. 
Noch ist reichlich Stoff vorhanden. Also geht noch ein Versuch.

Aber was muss ich wie ändern?  
Wenn ich den Schnitt anschaue, scheint mir die Armkugel sehr stark ausgeprägt. Bei Strickpullis mag ich lieber flachere Armkugeln, vielleicht wäre das auch hier nützlich? 
Aber wie mache ich das? Schließlich müssen die Ärmel ja genau in die Ausschnitte passen. 

Schnittanpassung 2

Nach reichlich verzwickten Überlegungen komme ich zu folgender Lösung für diese Knobelaufgabe: 

Ich zeichne den Ärmel auf Zeitung, schneide die Armkugel an der breitesten Stelle ab, zerschneide sie im rechten Winkel zu dieser Linie in der Mitte, ziehe die beiden Hälften etwas auseinander, aber so, dass sie an der Schulter noch zusammenstoßen, passe den unteren Verlauf des Ärmels wieder an und zeichne den Schnitt neu. 
Dadurch ist die Armkugel flacher und der Oberarm weiter geworden, aber die Kurven und die Länge der Kante sind gleich geblieben.
Außerdem schiebe ich die mittlere Schnittkante von Vorder- und Rückenteil beim Zuschneiden 2-3 mm über den Stoffbruch hinaus, so dass das Shirt etwas schmaler wird. 

Shirt 2
Viel besser! Das ist eine gute Grundlage für weitere Shirts. 

Jetzt bin ich schon so in Fahrt, dass ich gerne wissen möchte, was passiert, wenn ich die Armkugel in der gleichen Weise noch flacher mache. Der Stoff für dieses Shirt ist kein Jersey, sondern ein leichter Swaet.  

Schnittanpassung 3, diesmal mit Fotos


Shirt 3
Auch hier liegt der Schnitt beim Zuschneiden etwas über den Stoffbruch hinaus. 
Das Schließen der Nähte geht wie immer ratzfatz, aber die Säume lassen mich schimpfen. 

Eigentlich habe ich den Stoff im Sträflingsdesign nur gewählt, weil er eh übrig ist und sich daher zum Üben eignet. Ich hatte nicht erwartet, das Shirt zu mögen. Aber es ist auf Anhieb so bequem und angenehm zu tragen, dass ich es gar nicht mehr ausziehen mag. 

Die drei Ärmelschnitte: Breite an der breitesten Stelle: 39cm, 41,3cm, 42,5cm



Memo alle: 
Overlock (Lidl-Garn in blau)  + Janome (mit Obertransportfuß oder Fuß F))




Shirt 1: (tragbar)
Jersey 100%BW
Schnitt: Neue Mode Stil M 22685, 46, Originalärmel,
Ausschnitt: Wie Bündchen, aber sehr schmaler Stoff, mit "Elastiknaht" abgesteppt
Säume: Mit Stich 2/20 (marine, suboptimal, am unteren Saum 4 Fadenrisse - grrr!)



Shirt 2: (sitzt gut)
Jersey 100%BW
Schnitt: Neue Mode Stil M 22685, 46, modifizierter Ärmel, lila-braunes Schnittmuster,
am Bruch ca. 2mm Papierüberstand
Ausschnitt: In Schrägstreifenmanier
Säume: Mit Stich 2/20 (weiß, mit Saumfix festgebügelt, suboptimal)



Shirt 3: (sehr bequem)
Feinsweat 100%BW
Schnitt: Neue Mode Stil M 22685, 46, anderer modifizierter Ärmel, gelbes Schnittmuster,
am Bruch ca. 3mm Papierüberstand
Ausschnitt: Wie Bündchen
Säume: 
Eigentlich wollte ich hier mal meine neue Strech-Zwillingsnadel ausprobieren, aber die Nähmaschine ließ sich auch nach intensiven und langwierigen Bemühungen nicht davon überzeugen, damit eine vernünftige Naht zu produzieren.  
Zu den Mucken der Nähmaschine kam, dass der Stoff extrem rollt und obendrein franst.
Also habe ich ihn erst mit der Overlock versäubert (3 Fäden) und dann die Kante zweimal eingeschlagen. Dann mit Stich 2/20 genäht. Die Naht ist zum Gruseln, aber für ein Unterziehshirt mag es gehen. 


Vorläufiges Ende dieser Geschichte:

So, jetzt habe ich drei neue Shirts, die mir bei den gegenwärtigen Minusgraden als Unterschicht unterm Wollpulli sehr gelegen kommen. 
Und ich habe ein Schnittmuster, mit dem ich noch den ein oder anderen nutzlosen Stoff aus dem Stoffeschrank entfernen und ihm eine neue hübsche Stellung verschaffen kann. 

Außerdem habe ich eine Menge gelernt. Und verstanden.  
Ich denke, das wird mir auch bei zukünftigen Nähprojekten sehr nützlich sein.

Die Janome hat mich beim Nähen der drei Shirts allerdings nicht überzeugt. 









 

Freitag, 13. Januar 2017

Die kleine orange Nähmaschine

... steht schon lange im Schrank. 
Am Sonntag wollte ich mal ausprobieren, ob sie geht. 
Tut sie bis jetzt noch nicht. Aber sie ist hübsch

Es folgen viele Fotos.  

Zunächst das gute Stück in voller Größe: 
Oder muss man besser sagen, in aller Kleine? Das Standard-Nähmaschinenölfläschchen dient als Größenvergleich:
Der Nähfußheber: 
Die Kindernähmaschine stammt aus der Sowjetunion, ich vermute mal aus den 70er/80er-Jahren des letzten Jahrhunderts.
In der Klappe im Holzsockel ist die einseitige Anleitung, aber ich kann sie nicht lesen. 
Wobei die Maschine an sich selbsterklärend aussieht. 
Sie näht nur mit einem Faden und bildet Kettenstiche. (Wenn sie näht.)
Das ist auch der Grund, warum ich mir die Kleine endlich einmal vornehmen wollte: 
Meine Nichte J – gelernte Damenmaßschneiderin und Studentin im Modebreich – erklärte mir neulich, der einfädige Kettstich wäre viel besser als der zweifädige Doppelsteppstich üblicher Nähmaschinen. Gründe wusste sie mehrere, aber das ist ein anderes Thema....  

Jedenfalls regte mich das Gespräch dazu an, mal auszuprobieren, ob man mit diesem Spielzeug was Hübsches anstellen kann. 
Unter dem Nähfuß lag eine betagte Nähprobe, die zeigt, wie der Stich (auf der Stoffunterseite) aussehen kann bzw. soll.

Nähversuche: 
1. Versuch: 
Es geht gar nichts, weil der weiße Faden auf der Spule so brüchig ist, dass er schon beim Hingucken reißt. Weiter als bis ins Nadelöhr schafft er es nicht. 
Außerdem dreht sich die Spule nicht, auch dann nicht, als ich die Spannungsfeder komplett abschraube. Als ich sie abnehme, stelle ich fest, dass die grüne Plastikspule innen ziemlich eng ist und daher offenbar auch bei früherer Reibung schon einiges an Material verloren gegangen ist. Die Brösel sitzen in der Achse.

2. Versuch: 
So probiere ich mal mit einer anderen kleinen Spule aus meiner Schatzkiste, die ich einfach so lose aufstecke. 
Sie näht irgendwie, aber die Schlaufen sind viel zu locker. 
Als nächstes schraube ich am Gehäuse mal auf, was an Schrauben oberflächlich sichtbar ist und öle an allen Reibungsstellen. 

Ein Blick unter die Stichplatte, die anscheinend zusätzlich festgeklebt war: 

Nadel unten:
 Nadel oben.

Ein Blick in die vordere Mechanik (Nadel oben, Nadel unten):

Und noch ein Blick in die Wartungsöffnung. (Die beiden Ölstellen auf der Oberseite des Gehäuses habe ich natürlich auch bedacht.)

Tatsächlich läuft die Maschine anschließend viel ruhiger und nicht mehr so hakelig, aber nähen tut sie trotzdem nicht. 
Als nächstes wechsle ich die Nadel aus. In dem Nähpröbchen steckte ja noch eine frische Nadel (im Bild oben steckt schon die alte.) Es scheinen normale Flachkolbennadeln zu sein, allerdings mit kyrillischer Beschriftung. 
3. Versuch:
Der Faden bleibt wahlweise in der Unterwelt hängen oder es bilden sich gar keine Stiche, wenn ich die Spule von Hand etwas bremse. Ich vermute, dass die Kettenschlingen ohne Spannung viel zu locker werden und sich dann irgendwie in der unteren Mechanik verhakeln. Wahrscheinlich liegt das Geheimnis der ganzen Stichbildung in der genau richtigen Fadenspannung.

Versuchsweise greife ich zu einer Unterfadenspule der Pfaff, aber da ist die Aufnahme so klein, dass ich sie gar nicht erst aufstecken kann. 
Anschließend wickle ich den brüchigen Faden von der grünen Plastikspule ab und spule auf der Pfaff frischen Faden auf. 
Aber auch damit geht es nicht. Die Spule dreht einfach nicht frei auf der Achse und deshalb wird kein Faden nachgeführt. Ich wüsste ja schon gern, ob diese Spule ein Orginalteil ist und es sich hierbei um ein Produkt planwirtschaftlicher Passgenauigkeit handelt oder ob da einst Mami eine Unterfadenspule ihrer Nähmaschine spendiert hat und das Original verloren ging. Oder hat sich das Plastik im Lauf der Jahre verformt, so dass es nun klemmt?
Jedenfalls werde ich wohl mal die Augen nach einer passenden Unterfadenspule offenhalten, mit der ich dann später nochmal experimentieren kann. 
Bis dahin darf das gute Stück Deko bleiben. 
Fotogen ist es auf jedem Fall.