... Spinnen ohne Tempolimit
Memo:
Bliss 1:18, kurzer Auszug
4 Stränge, insgesamt ca. 442g/1100m
Die himmelsblauen Wolken wollten aus der Kiste.
Die Singles wurden am Nachmittag des letzten TdF- Sonntags fertig,
aber es hat mich doch etwas gewurmt,
noch nicht gezwirnt war.
Also habe ich nochmal einen echt sportlichen Sprint hingelegt
und den guten Kilometer Zwirn in knapp 3 Stunden durchs Rad gejagt.
Es floss der Schweiß, aber um kurz vor elf waren sie fertig.
Mittlerweile sind die Stränge auch gewickelt und gebadet.
Als Rennrad kam das Bliss zum Einsatz.
Es hat drei Gänge:
1. Der Relaxgang:
Bei gemütlicher Bein- und Handarbeit läuft es ruhig und gleichmäßig.
2. Der ratternde Zwirngang:
Hände und Füße können zum Zwirnen entspannt viel schneller arbeiten,
weil da ja nicht so viel zu tun ist.
Aber in dieser höheren Schwungradfrequenz entstehen Schwingungen, die das ganze Rad zum Rattern und Rumpeln bringen.
So spinnt es sich nicht schön.
Da hilft nur eines: Noch schneller treten ->
3. Der Sprintgang
Ich trete so schnell, dass sich alle Teile wieder rund und gleichmäßig drehen.
Das ist sehr schnell. Die Hände schaffen das locker, aber für die Füße ist das richtig Arbeit.
Und quasi dauernd muss man das Garn in einen anderen Haken umhängen, was eine willkommene Pause für die Füße ist.
Ich habe mal eine Minute lang mitgezählt
und bin auf 170 Tritte = Schwungradumdrehungen/Minute gekommen.
Bei einer Übersetzung von 1:18 heißt das,
dass sich der Spinnflügel 3060 Mal pro Minute dreht.
Bei diesem TdF-Endspurt bin ich erstmalig ernsthaft auf den Gedanken gekommen,
ob ich nicht eines Tages zum Zwirnen ein elektrisches Spinnrad mit einer automatischen Aufwickelvorrichtung brauche (E-Spinner mit Wooleewinder).
Aber: Die haben üblicherweise bis zu 1800 Umdrehungen, manche bis zu 2600 –
und ich glaube, das ist mir zu langsam!
Da mache ich lieber ab und zu mal ein bisschen umweltschonenden und figurfreundlichen Sport.
So, die TdF liegt nun schon schon in der Vergangenheit
und die Spinnräder haben seit Montag mal ein bisschen Pause.
Die fertigen Garne liegen im Körbchen und lachen mich an.
Ich bin schon ein bisschen beeindruckt, wie viel ich in den drei Wochen geschafft habe.
Insgesamt ca.1,55kg Garn mit ca. 3,1km Lauflänge.
Das heißt, dass auf der Tour mehr als 9km Faden durchs Rad gelaufen sind...
Das Sockenpaar stelle ich demnächst auch noch vor.