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Montag, 28. Juni 2021

Baumstumpf-Kissen oder ...

...  Freihandquiltübungen mit dem Sprungfuß.  

Eigentlich wollte ich eine Art Bettvorleger für ein Gartenhaus nähen. 
Und mich mal im Freihandquilten versuchen – einer Technik, die mich schon lange reizt. 

Uneigentlich stellte ich nach dem ersten Probelappen fest, dass ich wohl noch ein bisschen üben muss, bis ich das geplante Projekt ordentlich verwirklichen kann.
Also suchte ich nach einem Übungsfeld für weitere Vorübungen. 

Ich fand es auf der Terrasse: Dort stehen zwei Stammstücke von einem dicken Baum, der vor einiger Zeit gefällt wurde. Diese Hocker sollten nun Auflagen bekommen. Mit einem Durchmesser von ca. 40-45 cm boten sie überschaubare Dimensionen für erste Freihand-Etüden.

Das Sandwich für Nr. 1 baute ich aus Resten zweier alter, gefärbter Bettlaken in blau und rot auf. Als Wattierung kamen Reste jenes Wollvlieses hinein, das seinerzeit mal als Verpackung für ein Spinnrad diente und seither herumliegt. (Also mal wieder ein Upcycling-Projekt, bei dem im Falle des Misslingens kaum Ressourcen verschwendet würden.) 
In Ermangelung anderer Hilfsmittel steckte ich es mit langen Stecknadeln, vor allem an den Außenecken und Kanten der zum Nähen quadratisch zugeschnittenen Stücke.

An diesem Teil wollte ich zunächst mal die Freihandführung überhaupt üben und wählte dazu eine Art Kieselsteinmuster, das ich in der Woche zuvor bei einem Besuch auf einem Sofakissen meiner Schwiegermutter studiert hatte, und den neuen "dynamischen Sprungfuß 6D" zu meiner Pfaff: 
Es ging sehr gut. Das Nähen der Kreise hat fast etwas Meditatives und macht viel Spaß. 

Zum Schluss schnitt ich rund zu und fasste den Kreis klassisch in zwei Schritten mit einem Schrägband ein, das auch schon aus dem letzten Jahrtausend stammt und aufgrund der seltsamen Farbe bisher nicht zur Verwendung einlud. Zu dem naturnahen Design passte es nun perfekt. Ich finde es immer sehr befriedigend, alten Krempel in Kunst zu verwandeln, und hier war ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. (Rückseite:) 

Aber:
Bei meinem Bettvorleger-Projekt wollte ich bunte Flicken auf einen Grundstoff nähen, das ist vom Flow her ja wieder ganz anders als "Kieselsteine nähen". 

Ein erster kleiner Test auf dem alten Probelappen zeigte, dass auch das "Zielen" auf die vorgegebenen Stoffkanten sowie ein faltenfreies Nähen auf den kleinen Stoffstücken nicht auf Anhieb funktionierten und geübt werden wollten. 

Außerdem war ich neugierig, wie sich meine beiden anderen Freihandnähfüße "im echten Einsatz" verhalten und ob die bessere Sicht auf die Kanten ein besseres Nähergebnis bringen würde. 

Also klebte ich auf das Sandwich Nummer 2 einige kleine bunte Kreise aus Stoffresten und probierte auf diesem Stück Stoff alle drei Nähfüße aus, so dass es hier bei genauerem Hinsehen einige "Brüche" und auch die ein oder andere Falte zu sehen gibt. Am Ende gefällt mir aber auch dieses Übungsstück sehr gut. 

Dieses Exemplar habe ich übrigens mit jenem 200g/m schweren Baumwollvlies gefüllt, das der Waschbarkeit halber dann auch später in den Bettvorleger soll. 

Schlussendlich flutschte das Nähen mit den "dynamischen Sprungfuß 6D" tatsächlich am besten. Zeitweise gab es mal Fehlstiche in Form von Stichauslassungen. Nach einigem Getüftel (Nadelwechsel etc.) stellte sich heraus, dass die Ursache dann wohl tatsächlich an Fusseln im Greiferbereich liegt. Ich lernte, dass es am besten ist, sofort unter der Stichplatte abzustauben, wenn es Fehlstiche gibt. Dann geht's prima weiter. 

Die beiden Auflagen fühlen sich schön an und haben etwas "Stand". Die Wattierung wird durch die engen Quiltinien dauerhaft zusammengedrückt, was dem Werkstück etwas "Steifheit" gibt. 

Memo:
Ober- und Unterfaden: Baumwolle Ne 50, Multicolor, 
oben: hellere ocker-braun-Töne
unten: dunklere und hellere Brauntöne
Nadel: Microtex Nr. 75, (näht besser als "Quilt", funktioniert aber nicht mit dem Einfädler)
an der Maschine den von einer lieben Freundin ausgeliehenen großen Quilt-Anschiebtsich 


Fortsetzung





 

Sonntag, 27. Juni 2021

Stoffspielereien Nähfüße: Freihandfüße und Bandeinfasser an der Pfaff "J"


Alle Beiträge zu den heutigen Stoffspielereien werden bei Nähzimmerplaudereien gesammelt. 

 
Auf geht's: 
Neulich wurden in einem Forum Nähfüße angeboten, die zu meiner Paff passen, günstig genug, um den Spieltrieb zu wecken und die lange gehegte Neugierde zu befriedigen, endlich das Geheimnis der drei verschiedenen Freihandoptionen meiner Nähmaschine zu lüften – oder es zumindest zu versuchen. 

Aber der Reihe nach: 
Ich griff zu und setzte den – ebenfalls lange gehegten – Plan um, mich mal dem Thema Freihandquilten anzunähern.
Ich nähe meistens auf meiner Pfaff Performance 5.0, die bei Pfaff zur Produktgruppe J gehört. 
Die Maschine bietet den Freihandmodus auf "Knopfdruck": Drückt man das Icon, stellt sie alles Notwendige vom Versenken des Transporteurs bis zur richtigen Fadenspannung selbstständig ein. Wichtig ist es allerdings, im Menü den richtigen Nähfuß anzugeben. 
Das Menü bietet grundsätzlich drei Optionen: 


Nummer 1: Der Sensormatic-Freihand-Fuß

Im Standardzubehör der Maschine ist der "Sensormatic-Freihandfuß" enthalten, ein kleines durchsichtiges Plastikteil, dass in den Klickmechanismus des Nähfußhalters einfach eingeklickt werden kann. 
Durch die breite Stichöffnung könnte man diesen Fuß auch mit Zickzackstichen verwenden und dadurch zusätzliche nette Effekte erzielen.
 

Um diesen Fuß optimal zu nutzen, kann und muss die Nähfußhöhe im Menü angepasst werden. Beim Nähen verhält sich der Fuß so: Näht man langsam, hebt und senkt sich der Nähfuß über die Nähfußstange bei jedem Stich. Näht man schneller, dann gleitet der Fuß in einer Höhe über den Stoff.  

Mit dem Sensormatic-Freihandfuß habe ich schon mal herumexperimentiert, als ich die Maschine neu hatte. Er funktioniert eigentlich recht gut, allerdings gab es hin und wieder Fadenrisse. Vermutlich brauche ich einfach mehr Erfahrung, um die Nähfußhöhe optimal einzustellen.  Das Ergenbis ist nicht wirklich sehenswert, lockert aber die "technischen Fotos" hier etwas auf. 

Neu ins Haus kamen mir nun zwei weitere Freihandfüße: 

Nummer 2: Der "dynamische Sprungfuß 6D": 
Von diesem verspricht die Anleitung, er würde die Stoffdicke "messen" und sich anpassen. Wie genau er das macht, erschließt sich mir nicht. 
Möglicherweise ist die aufgebogene Form das Geheimnis. 
Dieser Fuß wird nicht eingeklickt, sondern in ein speziell dafür vorgesehenes Loch am Nähfußhalter gesteckt. Der lange Hals wird als Bügel über die Nadelbefestigungsschraube gelegt und bewirkt, dass sich der Fuß zusammen mit jeder Nadelbewegung hebt und senkt. 
Also genau so, wie bei den früheren Stopffüßen, z.B. dem meiner ca. 60 Jahre alten Pfaff 260.
Das Anbringen ist etwas fummelig, aber wenn man es ein paar Mal macht, geht's schon. 
Und? Er funktioniert. Mehr gibt's dazu eigentlich nicht zu sagen. Es gab keine Fadenrisse. Wie gut das Nähen/Quilten gelingt, liegt dann an der Übung. 
(Mein Übungsfeld waren übrgins zwei Lagen Baumwollbettlakenstoff mit einer Wollvliesfüllung dazwischen, die ich auf der kleinen Fläche nicht geheftet habe, was zu entsprechenden Verwerfungen führte. Aber es war ja auch nur ein Probestück, wiederum eigentlich nicht sehenswert.) 

Nummer 3: - oder auch nicht? "Der offene Freihandnähfuß" (Art.-Nr. 821140096) 

Um es vorwegzunehmen: Noch rätsele ich. Und zwar über zwei Fragen: 

1. Welchen Fuß benötigt man für die Funktion "Sprungfuß Freihand" im Maschinenmenü und was ist konkret der Unterschied oder Vorteil zu den beiden anderen? 

Pfaff schweigt sich auch nach intensiven Recherchen hierzu hartnäckig aus. 
Im Nähfußkatalog wird auf S. 30 ein "offener Freihand-Sprungfuß" (Art.-Nr. 821064096) angeboten. 
Der Name legt nahe, dass er mit dieser Einstellung genäht werden muss – mehr aber auch nicht. Leider kann man nicht erkennen, wie dieser Fuß an der Maschine befestigt ist, was vielleicht einen Hinweis geben würde. 

2. Welche Einstellung benötige ich für mein neu angeschafftes Spielzeug, den "offenen Freihandnähfuß" (Art.-Nr. 821140096). Auch hierüber konnte ich trotz umfänglicher Recherchen nichts finden. 
Rein optisch sind die Unterschiede zum dynamischen Sprungfuß die Öffnung und die Tatsache, dass sich die Sohle weniger nach vorne aufwölbt. Angebracht wird er genau so wie der dynamische Sprungfuß und deshalb "springt" er auch so. 
Sicher ist es auch ein Sprungfuß - aber ist es nun ein "dynamischer" oder nicht? 
Ich habe ihn vorsichtig in beiden Modi ausprobiert und kam zu dem Schluss, dass für das konkrete Projekt, das ich im Sinn hatte, tatsächlich der "dynamische Sprungfuß 6D" am besten ging. Deshalb habe ich das nun nicht weiter verfolgt. 

Aber neugierig bin ich natürlich schon. Also, wenn jemand etwas dazu weiß... 

Nachtrag: 
Dieser Fuß soll mit der Einstellung für den dynamischen Sprungfuß 6D verwendet werden. Der "Sprungfuß Freihand" ist anders konstruiert und erfordert eine andere Fadenspannung. Diese Informationen stammen aus der Antwort auf in eine konkrete Anfrage bei Pfaff über ein soziales Netzwerk. (Quelle Facebook Pfaff)




Nun zum letzten meiner neuen Füße: Dem Schrägbandeinfasser (Art.-Nr. 820245096):

Zunächst: 
Er wirkt solide verarbeitet. Aber: Die Breite des Einstichlochs passt nur mit Ach und Krach bis 7mm, was an einer Maschine mit 9 mm Stichbreite und dem oft gelesenen Hinweis, wie toll man Schrägbänder mit Zierstichen annähen kann, schon gefährlich ist.  

Und dann: 
Um ihn an der Maschine anzubringen, muss man die komplette Nähfußhalterung abmontieren, dann wird er angeschraubt. Also so, wie man seit über 100 Jahren Nähfüße anschraubt. Nur, dass es bei allen alten Maschinen völlig unkompliziert ist, den Nähfuß abzuschrauben, wohingegen das an diesem modernen Ding einen mittelschweren operativen Eingriff darstellt. Ich nehme davon Abstand und wende mich im Fall des Falles auch zukünftig für solche Anwendungen an eine meiner anderen Nähmaschinen. 



So, und an dieser Stelle sollten nun die hübschen Projekte folgen, die ich mit meinem neuen Sprungfuß verwirklicht habe. 
Ja, es gibt sie! Aber dieser Blogeintrag ist für heute schon lang genug und ich habe nach einer Extraktion gerade mit heftigen Zahnschmerzen zu kämpfen. Deshalb gibt es dazu dann später mal mehr, und Ihr müsst Euch noch ein wenig gedulden.  


Übrigens habe ich schon früher über Nähfüße geschrieben: 
  


Ausblick: 


Fortsetzung (Klick) 

Die Stoffspielereien

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Bist du nächstes Mal auch dabei?

Die nächsten Termine:

26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche















Sonntag, 13. Juni 2021

Ein bunter Quilt


Quilten mit der Stickmaschine – das wollte ich schon länger mal ausprobieren. 

Die Decke besteht ausschließlich aus Naturfasern und – mit Ausnahme des Garns – aus Altmaterialien: 

Das Top ist wieder einmal aus selbst gefärbter alter Bettwäsche.
Die Wattierung bildet ein etwas seltsames Wollvlies, das vor langer Zeit einmal als Verpackung eines Spinnrades ins Haus kam. Zum Spinnen taugte es definitiv nicht. Jetzt hat es seinen Platz gefunden. 

Zum Sticken habe ich Abschnitte eines dünnen, schon etwas fadenscheinigen Bettbezuges in weicher Atlas-Bindung eingespannt, das Wollvlies präzise zugeschnitten aufgelegt, und obendrauf den Stoff für' s Top, grob zugeschnitten, dann mit einem Heftrahmen fixiert, und alle Lagen zusammen bestickt. 


Beim Zusammennähen stellte ich mich dann maximal blöd an:
Erstens wäre es gut gewesen, alle Nähte am Anfang und Ende zu verriegeln (was man bei Patchwork ja häufig nicht tut).
Zweitens wäre es dann gut gewesen, die Nahtzugaben je zu einer Seite zu bügeln – was ich nicht machte, um dicke Stoffdoppelungen zu vermeiden. 
Dann kam ich auch noch mit den mühsam angeordneten Blöcken durcheinander.  

Die Kombination aus nicht verriegelten Nähten und Auseinanderbügeln führte dazu, dass einige Nähte eine gewisse Auflösungstendenz zeigten. Also beschloss ich, bei der Verbindung mit dem Rückseitenstoff die Nahtzugaben jeweils beidseitig neben der Naht mit festzusteppen, um die nötige Stabilität zu gewährleisten. Damit das sauber geht, nähte (heftete) ich die Nahtzugaben von Hand grob zu beiden Seiten fest.
Tja. Da steckt jetzt trotz der Maschinenquilterei viel Handarbeit drin. 

Und weil's eh schon wurscht war, habe ich dann im letzten Schritt nach dem Umschlagen auch noch die Einfassung von Hand angenäht. 

Schlussendlich bin ich mit der Decke sehr zufrieden.
Nach der Fertigstellung habe ich sie erst mal gründlich und heiß gewaschen und nun auch schon darunter geschlafen: Sie fühlt sich sehr leicht und angenehm an. 


Memo:
207cm x 138cm
2610g
Oberstoff, Rückseite, Zwischenlage und Garn: Baumwolle, 
Wattierung: Schurwolle
Statt Stickvlies: dünner Baumwollstoff
Stickdesign Julias Needle Design

Alles in allem war die Decke ein knappes Jahr in Arbeit – wie üblich mit vielen Pausen dazwischen. 


Nachtrag: 
Irgendwie braucht es hier doch noch Bilder, wo man ein bisschen mehr von den schönen Blumen sieht. Insgesamt sind es 12 verschiedene Motive. Sie sind im einfachen Steppstich ausgeführt ("singlerun"):