Normalerweise stricke ich Mützen so:
Maschenprobe stricken
Kopfumfang messen,
-> daraus Zahl für Maschenanschlag ermitteln.
Mit gewünschtem Bündchenmuster anfangen.
Auf einem Spiel in beliebigem Muster so lange hoch stricken, bis ich abnehmen muss.
Ab einer bestimmten Höhe des Gestricks kann man die Mütze auch anprobieren.
In der gewünschten Höhe für die Rundung Maschenzahl in 8 Segmente aufteilen.
In jedem Segment in jeder 2. Runde je eine Masche abnehmen.
Wo und wie diese Maschen abgenommen werden, bestimmt das Aussehen und die Form der Mütze, ich habe schon verschiedene Varianten gestrickt.
Bei Bedarf oder nach Lust ganz am Ende der Mütze in jeder Reihe abnehmen oder auch nicht.
Ausgangslage:
Sohn 1 brauchte eine neue Mütze. Und zwar eine schlichte, unauffällige, praktische Männermütze, die weit entfernt von einer Zipfelmütze sein soll.
Hauptteil:
Man – also ich – kann ja auch mal was Neues ausprobieren.
Zum Beispiel mal was nach einer Anleitung in einem Buch stricken.
Die grüne Mütze in "Eine runde Sache" auf S. 43 gefällt mir gut und sieht so aus, als könne man sie auch gut für handgesponnenes Garn nehmen (später mal).
Den Anschlag zu verstehen ist mir jetzt schon mal zu blöd. Dafür kann das Buch aber nichts, ich bin einfach zu faul und schlage so an, wie ich das in solchen Fällen immer mache. Funktioniert auch (und steht wahrscheinlich auch irgendwo als Möglichkeit hinten im Buch.)
Die erste und die zweite Runde gelingen problemlos, wenngleich es nicht gerade das pure Vergnügen ist, mit nur 14 Maschen im Kreis zu stricken. Aber das wird sich ja bald ändern.
Sehr bald, denn schon am Ende der dritten Runde habe ich 28 Maschen, obwohl es laut Anleitung nur 21 sein sollten.
Da hilft alles nichts.
Es reicht nicht, eine Anleitung nachzustricken, man muss wohl auch begreifen, was man da tut.
Selbst bei einer so simplen Mütze. Ich komme also nicht drum rum, selber zu denken.
Und stelle fest, dass die Anleitung falsch ist.
Ich sollte nicht wie angegeben nach jeder Masche eine zunehmen, sondern nach jeder zweiten.
Also rückwärts stricken und nochmal Runde 3: Jetzt passt es: 21 M.
Bei Runde 5 denke ich vorsichtshalber vor dem Stricken – zum Glück :
Auch hier muss es "2M re" heißen, wo "1M re" steht. Der Fehler zieht sich dann durch alle ungeraden Runden der kompletten Anleitung. Na, ich habe das Prinzip ja jetzt verstanden und komme auch so weiter.
Allerdings wird die Mütze ganz schön spitz und erinnert leider doch sehr an "Zipfelmütze". Und ich beginne zu glauben, dass meine bewährte Acht doch besser gewesen wäre als die magische Sieben.
Der große Vorteil dieser Art, Mützen zu stricken, soll laut Buch darin liegen, dass man ohne Maschenprobe einfach drauflos stricken und die Mütze zwischendurch anprobieren kann.
Das stimmt aber nur bedingt, denn durch die Elastizität des Rippenmusters kann man kaum vernünftig feststellen, wann man den gewünschten Kopfumfang erreicht hat.
Und so lang man noch im Zunehmen ist, kann man auch nicht vernünftig anprobieren.
Als mir die Unmengen von Maschen auf den Nadeln schließlich etwas lästig werden, zähle ich mal nach und stelle eine Hochrechnung an, in die ich den Kopfumfang meines Sohnes, meinen Fußknöchelumfang und meine langjährige Erfahrung beim Sockenstricken mit Schäften im 2r/2l-Muster einfließen lasse.
Die Maschenzählung ergibt 196 und aus der Berechnung folgt: Bloß nicht noch mehr zunehmen, obwohl die Mütze noch so schmal und dünn aussieht.....
Irgendwann ist sie dann fertig. Und wenn man sie ganz fest auf den Kopf zieht, verschwindet der "Zipfel" weitgehend.
Der Kopf unter der Mütze im Bild unten gehört allerdings nicht meinem Sohn sondern steht nur für‘s vorweihnachtliche Foto zur Verfügung.
Sohn 1 hat die Mütze zu Weihnachten bekommen und er mag sie. Zum Glück.
Außerdem hat er sie anschließend gleich im Urlaub liegen gelassen.... Oh diese Jungs.
(Er wird sie aber wohl wiederbekommen.)
Sockenwolle 4-fach, Nadelspiel 2,5
58g
maximale Maschenzahl: 196.
Höhe unterhalb der Zunahmen: ca 16 cm
Muster 2r/2l
7 Segmente
Epilog:
Das nächste Mal besser wieder wie gewohnt mit acht Segmenten arbeiten!
Und: Trau keiner Anleitung, die Du nicht selbst erfunden hast!
PS: Wie viel man über eine poplige Mütze labern kann ... ist schon erstaunlich.
Das war die letzte Weihnachtsgeschenknachlese.
Jetzt geht es wieder aktueller weiter.
.. grins.. tu mich aber auch immer schwer mit anderen Anleitungen, eh ich mich da rein gelesen habe.. wäre das Projekt schon fertig.
AntwortenLöschenDas Ergebnis ist aber toll geworden und sieht sehr interessant aus.
Lieben Inselgruß
Sheepy