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Samstag, 10. Oktober 2015

Leben und Weben in der Bronzezeit

 
Urlaubserinnerungen: wohltuend im turbulenten Alltag. 

Unsere diesjährigen Radtour legte uns das Archäologische Zentrum Hitzacker an den Weg. 

Auf dem Gelände einer ehemaligen bronzezeitlichen Siedlung wurden hier einige Häuser so nachgebaut, wie es die Grabungsbefunde nahelegen.
Dabei kamen Werkzeuge und Techniken zum Einsatz, wie sie wohl unsere Vorfahren vor 3000-4000 Jahren verwendeten. So entstand mit den Methoden der experimentellen Archäologie ein sehenswertes Freilichtmuseum. Der Besucher kann von Haus zu Haus gehen und neben Wissenswertem aus Informationstafeln und Schaukästen auch ein kleines bisschen einen Eindruck davon bekommen, wie sich ein bronzezeitlicher Mensch wohl gefühlt haben mag, wie seine Tage und sein Lebensrhythmus ausgesehen haben könnten, welche Arbeiten ihm das Leben erleichterten oder auch nicht.
(Ob sie früher wirklich solche Sessel hatten?)

Während unser Jüngster an einer Führung teilnahm, in der er Faustkeile klopfen, den Bau einer Flecht- und Lehmwand erproben, Getreide mit dem Mahlstein mahlen und ein bronzezeitliches Gebräu kochen konnte, hatte ich Gelegenheit, in Ruhe durch die Geschichte zu streifen. 
In einem Langhaus war die Weberei mit dem Gewichtswebstuhl. 
Das Funktionsprinzip ist so genial wie einfach: 
Der Rahmen steht schräg an der Wand. Er hat unten und oben einen Querbalken. 
Alle Kettfäden sind am oberen Querbalken befestigt und haben unten ein Gewicht, um die Spannung zu halten. 
Die Kettfäden A hängen hinter dem Querbalken lotrecht nach unten. 
Die Kettfäden B hängen vorne über dem unteren Querbalken. 
Auf diese Weise entsteht ein Fach. (In meiner gräuslichen Zeichnung blau)

Die Kettfäden A sind mit Litzen (Fadenschlingen) an einem Stab (Litzenstab) verbunden, der auf zwei Astgabeln an den Seiten des Webstuhls aufliegt. 
Zieht man den Litzenstab nach vorne und hängt ihn in den Astgabeln ein, so werden die Kettfäden A vor die Kettfäden B gespannt. So entsteht das zweite Fach. (rot)
Der Stoff "wächst" am oberen Rand des Webstuhls. 
Auf meinen Fotos fehlen die Abstandshalter, weil sie am Tag unseres Besuchs abgängig waren. Wie ich erfuhr, verschwinden die ab und zu. Offenbar gibt es immer mal wieder Museumsbesucher, die dringend Astgabeln brauchen. 

Sehr interessant fand ich übrigens auch den prähistorischen Wintervorratsschrank. 
Die Menschen damals haben (außerhalb des Hauses) eine 1,5m tiefe und ca. 1m breite runde Grube ausgehoben und mit Korbgeflecht ausgekleidet. Versuche zeigten, dass über den Winter darin gelagerte Äpfel und Nüsse bis in den nächsten April genießbar waren.  
Wobei "Erdmieten" zur Lagerung von Gemüse hier in der Gegend noch nach dem 2. Weltkrieg in Gebrauch waren. Eigentlich schade, dass diese umweltfreundlichen Lagermethoden so ganz aus der Mode gekommen sind.   


Wenn ich mal ein bisschen mehr Zeit habe, werde ich vielleicht beides mal ausprobieren: 
Einen Gewichtswebstuhl und Erdmieten. 


Für die freundliche Genehmigung, die Bilder hier zu veröffentlichen, danke ich dem Museum herzlich. 

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