In unserer Kleinsatdt nutze ich seit ebenfalls ca. 15 Jahren für Transporte aller Art unseren Fahrradanhänger, der seinerzeit Kleinkinder zum und vom Kindergarten und anderswohin brachte, der bei nahezu allen Einkäufen für unseren 5-Personen-Haushalt immer den besten Parkplatz dirket vor jedem Laden findet und der in all den Jahren schon mehrere Generationen Carsharing-Autos überdauert hat.
Schön ist er nicht mehr und Kinder sitzen schon lange keine mehr darin, aber weil er so praktisch ist, habe ich meinen Lieferwagen sehr oft dabei, wenn ich unterwegs bin.
Allerdings war das Verdeck in der letzten Zeit so zerschlissen, dass ich es nicht noch einmal flicken konnte. Der Anblick wurde auch langsam peinlich und gegen Nässe schütze es zum Schluss auch nicht mehr, was vor allem im Winter und bei Regen lästig ist, weil Nässe vom Fahrradreifen immer direkt in den Anhänger spritzt.
Also musste ein neues Verdeck her.
Der Blick in die Ersatzteilliste ließ mich schlucken. Ein neues Verdeck sollte 85 Euro kosten. Das finde ich bei der erfahrungsgemäß soliden Verarbeitung und hoffentlich fairen Produktionsprozessen zwar angemessen, aber es war mir im Moment doch etwas zu viel, zumal das Original-Verdeck nicht ganz meinen derzeitigen Bedürfnissen entspricht. Ich brauche kein Aussichtsfenster für Kinder mehr, sondern lieber einen kompletten Sichtschutz über meinen Einkäufen, wenn der Hänger ab und zu vor einem Laden steht, während ich noch in einem anderen einkaufe. Auch hätte ich am liebsten ein möglichst unauffälliges Design.
Also legte ich selbst Hand an.
Bei Extremtextil stieß ich auf eine ganze Reihe interessanter Stoffe und entschied mich für ein sehr günstiges Reststück 2. Wahl-Nylongewebe, das so groß war, dass ich da noch ein Verdeck draus nähen könnte, falls es nötig wäre.
(Den Laden muss ich mir merken! - Da keimen gleich eine ganze Menge Ideen.)
So, und falls ich wirklich noch einmal ein Anhängerverdeck nähen sollte, sollte ich mir jetzt alles aufschreiben, damit ich nicht wieder einen halben Tag darüber nachdenken muss, wie ich das am besten mache und damit mir die Pannen nicht noch einmal passieren.
Memo:
Material:
Ripstop (21620) PU-beschichtet, 80g/qm, 70den,
Zuschnitt für Anhänger 64cm x 154cm (war praktischerweise die Webbreite),
(lässt sich super im rechten Winkel zuschneiden.)
elastisches Einfassband 25mm, grauGurte aus meiner Sammlung abgeschnittener Gurte von entsorgten Teilen
Gummilitze und Klettband aus dem Nähkästchen
selbstklebende Nylonflicken (Reparaturset für Anoraks) von Aldi
stabiles Polyestergarn
(demnächst vorher auf die Garnrollenbeschriftung gucken, nicht nur auf die Farbe!!)
Vorgehen:
Ecken mit Becher markieren und rund abschneiden
Verstärkung für die Naht der Spanngummis in den Ecken:
schwarze Gurtbänder in der passenden Länge zuschneiden (4 Stück), Kanten mit 45°-Winkel,
in die Falte eines gefalteten Butterbrotpapiers legen und Kanten mit dem alten Bastelbügeleisen gegen Ausfransen sichern.
ebenso zwei weitere Stücke für die Lichthalterung (mit geraden Kanten) sichern
Eck-Gurtbäbnder ganz außen mit je zwei Schnipseln Wondertape fixieren
Löcher für die "Anhängerhörner":
Plan: beidseitig mit selbstklebendem Nylongewebe bekleben, diese an den Kanten zur Sicherheit absteppen.
Die Position für die Verstärkung habe ich von der alten Plane abgenommen.
(Wie sich später zeigen sollte, saßen sie dann zu hoch)
Das Absteppen ging überhaupt nicht, weil die Nadel völlig von dem Kleber eingeschlonzt wurde und daher ständig der Faden riss. Also habe ich das gelassen.
Beleuchtungshalter anbringen:
Die beiden Gurtstücke so ausrichten, dass sie über und unter dem Nylongewebe genau aufeinander liegen, innerhalb der Naht mit Wondertape fixieren und festnähen.
Einfassband anbringen:
Man soll ja dichtes Gewebe eigentlich nicht durchstechen, aber mit Klammern ging das gar nicht, daher habe ich dann doch zu Stecknadeln gegriffen.
Da am Rand regnets ja auch nicht wirklich rein.
Einfassband leicht gedehnt feststecken, über alles drüber, also über Gurtbänder und Nylonflicken.
Die Dehnung hätte im Nachhinein betrachtet mehr sein dürfen!
Einfassband feststeppen.
Eckspanner nach Augenmaß nähen: Klett - Gummilitze - Klett.
Die Klettseite innen so auf den schwarzen Gurt nähen, dass die Verspannung im
45°-Winkel aus der Ecke ragt. Mit einer weiteren kleinen Naht auf dem Einfaßband sichern.
Spannring einhängen, Klett schließen.
Im Prinzip fertig.
Nur die Löcher für die Hörner fehlen noch.
Nach einigem Überlegen habe ich beschlossen, sie wegzulassen und das Verdeck nur überzulegen. Damit es aber nicht sofort komplett wegrutscht, sobald man vorne beide Seiten löst, habe ich auf der Innenkante der Einfassung noch zwei Gummischlaufen angebracht, die man in die Hörner hängen kann.
Seit einer Woche bin ich damit jetzt unterwegs und habe mittlerweile schon die ersten "Schietwetter-Einkäufe" unternommen: Das neue Verdeck bewährt sich.
Für' s Foto habe ich aber schenll einen Sonnenstrahl genutzt.
Dieses nicht sehr hübsche aber nützliche Projekt darf heute mal wieder zum Creadienstag.
Ich würde noch in ein paar Meter selbstklebendes Reflektorband investieren.
AntwortenLöschenJa, das ist eine gute Idee (und auch vorhanden, muss ich nur aufkleben.)
AntwortenLöschenSehr sehr cool! Diesen Anhänger hatten wir auch - gebraucht gekauft für 150 DM(!) vor fast 18 Jahren. Leider haben wir ihn an Freunde verschenkt, die ihn nicht benutzt haben und ihn ohne nochmal zu fragen zum den Sperrmüll gegeben haben. Wie gern hätte ich ihn wieder!!!
AntwortenLöschenViel Spaß beim Einkaufen, Margot
Oh, das tut ja direkt weh. Als ich vor Jahren mal bei Weber war, um was reparieren zu lassen, wurde ich ermahnt, ihn immer schön zu pflegen, selbst die Hänger der ersten Generation würden gebraucht noch gute Preise erzielen...
AntwortenLöschenUnserer bleibt bei uns. Was ich mit dem schon alles transportiert habe - und wohl noch transportieren werde.... (Ein Spinnrad passt auch rein.)