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Donnerstag, 5. Mai 2016

Himmelfahrtswolle

Das hat man nun davon, wenn man an Christi Himmelfahrt zum Freiluftgottesdienst radelt, anschließend mit ins Wirtshaus geht, dort der Blick aus dem Fenster auf vier oder fünf nackte Schafe fällt, man es nicht vermeiden kann, die Bedienung nach der Zugehörigkeit der Schafe und anschließend nach der Verwedendung der Wolle zu fragen, die nette junge Köchin einen mal kurz in den Stall schickt, wo das Häufchen frisch geschorener Wolle noch auf dem Boden liegt und einem gleich noch eine Tüte bringt

frische Wolle 

Die Schafe hätten sie erst ganz kurz und sie wären bei den Vorbesitzern schlecht gepflegt worden, die Wolle sei wohl eher nicht gut, hätte der Scherer gesagt, aber sie würden sie verwenden, um damit den Jungwuchs vor Wildverbiss zu schützen, über die Rasse wisse sie auch nichts, vielleicht Wald- oder Steinschaf oder so was. So sagte die Köchin. Ich durfte ein bisschen Wolle in mein Fahrradkörbchen packen und entschied mich für zwei Vließteile. 
Alle Schafe waren im nackten Zustand ziemlich gleich grau. 
Aber das eine Teil der mitgebrachten Schafkleidung ist innen grau und außen blond, langhaarig und robust, das andere ist innen grau und außen braun, viel kürzer, und fühlt sich im Moment bemerkenswert weich an. Deshalb habe ich es trotz der sonnengebleicht-brüchigen Spitzen auch mitgenommen.
(Der Scherer hat die Wolle allerdings auch nicht werterhaltend geschoren - mir sind schon wieder reichlich halbierte Fasern entgegengekommen. Ob das hier in der Gegend immer der gleiche ist?)
Jedenfalls freue ich mich sehr über das Wollgeschenk und auf die kommenden sonnigen Tage. Ich wasche so gerne Wolle (muss man nicht verstehen) und ich bin immer so neugierig, wie sich so Wolle weiter entwickelt und zu was sie sich verwandelt.

Fortsetzung

Hätte ich eine Liste der Dinge, die mich in dieser Woche glücklich gemacht haben, käme sie sicher drauf, ebenso wie der Blick heute morgen beim Aufwachen, der auf das erste Grün der Esche über meinem Bett in der Morgensonne fiel.

1 Kommentar:

  1. Ich kan dich gut verstehen, auch bei mir ist Wolle waschen jedes Jahr ein "Muss" ;O). Das die Wolle immer so stiefmütterlich behandelt wird, ist auch hier ein Problem. Die Wolle sieht so bisschen wie Heidschnucke aus mit den langewn Zotteln. Auch hier sind die meisten froh, wenn sie die Wolle los sind. Wünsche dir viel Freude beim Verarbeiten
    Lieben Inselgruß
    Sheepy

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