Dieses Buch jedoch finde ich sehr gelungen und so verdient es einen Eintrag hier im Blog.
Ich habe es in unserer kleinen Stadtbücherei entdeckt, wegen des Kunststoffeinbands spiegelt das Cover im Foto.
Nun zum Buch:
Das Buch ist liebevoll gestaltet und enthält viele sowohl schöne als auch aussagekräftige Bilder.
Die Kulisse bilden oft Ansichten meiner oberbayerischen Heimat - vielleicht spricht mich das auch besonders an.
Die Modelle gefallen mir alle. Sie sind zeitlos, tragbar, alltagstauglich und haben Pfiff bzw. das "gewisse Extra", wie interessante Muster, gute Schnitte, nette Details.
(Ob ich sie alle stricken würde ist eine andere Frage, zumal ich ja sowieso nicht nach Anleitungen stricke und Strickbücker eher zur Inspiration oder zum Vergnügen lese.)
Diese Modelle sind enthalten (teilweise jeweils in mehreren Farbkombinationen):
1 Paar Handstulpen
1 Babygarnitur (Jacke + Hose)
2 Jacken
3 Mützen
1 Schulteruch
1 Paar Socken
2 Pullover
1 Weste in verschiedenen Farben
1 Paar Stutzen (Beinstulpen, Wadlwärmer)
2 Paar Handschuhe
Babyschuhe
1 Schal
Der Aufbau:
Zum Auftakt jeden Modells gibt es eine großzügige Doppelseite mit schönen Fotos.
Ein kleiner Text informiert über das Modell und Details, wobei ich diese Textchen wirklich interessant finde, was bei anderen modernen Strickbüchern leider selten der Fall ist.
Es gibt einen QR-Code, mit dem man sich die komplette Anleitung des Modells auf's Smartie laden kann. Da ich kein solches besitze (und nicht nach Anleitungen stricke), ist das für mich überflüssig.
Die Rubrik "Das macht diese ... einzigartig" weist mit postmoderner Pfeildarstellung nochmals kurz und knapp auf Details dieses Modells hin. Die Überschrift löst bei mir einen Logikknoten aus, denn die Dinge, die da stehen, assoziiert mein Gehirn nicht mit "Einzigartigkeit", z.B. dass die Kapuze angestrickt wird oder das Bündchen einer Mütze elastisch ist. Die Überschrift trägt ein bisschen dick auf und imitiert amerikanischen Stil. "Details" als Überschrift hätten es auch getan. Aber egal. Jedenfalls gibt's hier noch einmal ein Foto vom Kleidungsstück ohne Träger darin.
Zu jedem Modell gibt es noch eine Rubrik "Historisches" und das finde ich eine sehr nette Idee und lese die Texte auch gerne.
"Jetzt gehts zur Sache":
Zu den einzelnen Modellen gibt es übersichtliche Angaben zu Schwierigleit, Größe, Garn, Nadeln, Zubehör, Maschenprobe. Ferner gibt es eine Schnittzeichnung mit Maßen, Beschreibung der Muster teils in Worten (z.B. Perlmuster), teils mit Strickschriften (Zöpfe, Farbmuster) sowie eine komplett ausgeschriebene Anleitung zum Nachstricken.
Bei vielen Modellen gibt es auch noch kleine Tipps oder größere bebilderte Beschreibungen besonderer Vorgänge, Muster oder Techniken.
Auch das gefällt mir sehr gut und ich denke, man könnte gerade als Anfänger aus diesem Buch auch viel lernen. Noch eine Anmerkung zur Größe: Es wird bei jedem Modell nur eine Größe angegeben. Auf Seite 9 ist kurz und übersichtlich erklärt, wie man seine eigene Größe berechnen und nach Schnitt stricken kann.
Was mir am Buch nicht gefällt, ist der Titel:
"Sucht" ist bei mir grundsätzlich negativ belegt.
Aber wenn ich schon mit einem zwinkernden Auge "für Wollsüchtige" im Titel lese, dann erwarte ich innen eigentlich nicht so "grundsolide" Modelle mit dem Potential zu langjährigen Lieblingskleidungsstücken, sondern eher Projekte zum Stash-killen (um noch so einen Begriff zu bemühen) wie Yarnbombing oder Guerilla-Stricken oder anderes abgefahrenes, mehr oder weniger schrilles und unnützes Zeug, womit möglichst schnell möglichst viel Garn verbraucht werden kann.
Abgesehen von dieser Kleinigkeit:
Ein geglücktes Strickbuch, das meine Anforderungen an ein gutes Sachbuch als Informations- und Inspirationsquelle, Lesebuch und Bilderbuch voll erfüllt und nebenbei auch noch ästhetisch ist.
Angela Mayer-Spannagel: Stricken für Wollsüchtige (2015)
ISBN-10: 978-3-426-64698-4
Knaur Kreativ Verlag
Blick ins Buch
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen