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Donnerstag, 30. Juli 2015

Von Jacke zu Hose. Oder so ähnlich.

I
V
Unterhosen selber nähen? So eine Schnapsidee! 
Andererseits: Warum eigentlich nicht? 
Die Aussicht, demnächst nur noch maßgeschneiderte und entsprechend gut sitzende Unterwäsche zu tragen, hat durchaus was Verlockendes. 
Ganz nebenbei fänden die gut abgelagerten Jersey-Stoffe aus der Zeit, in der ich für meine kleinen Kinder nähte, auch noch eine sinnvolle Verwendung. 
In den Tiefen des Netzes wimmelt es derzeit nur so von DIY-Schlüpfern und irgendwie hat es mich angesteckt: Ich will es versuchen.  
Für den Selfmade-Unterhosentest greife ich zunächst aber nicht allzutief in meinen Stoffeschrank, sondern nehme erst mal die T-Shirt-Brüste zur Hand, die noch von meiner Teppichweberei übrig sind. 

1. Vorbild zerlegen
Von meiner etwas zerschlissenen Lieblingsunterhose schneide ich die Randgummis ab und eine Zwickelnaht auf, damit ich den Stoff wellenfrei auf dem Papier ausbreiten kann, um den Schnitt abzunehmen. 
Dabei stelle ich fest, dass sie aus Schlauchware genäht wurde, ich muss aber Seitennähte machen. Macht nix. 

2. Schnitt erstellen
Ich möchte den Zwickel etwas höher haben als im Original, zeichne bzw. knicke also entsprechend um. (Vorderhose kürzer, Zwickel länger.)
Naht- und Saumzugaben zeichne ich auch gleich aufs Papier, dann schneidet sich der Stoff leichter aus. 
Oben plane ich einen Tunnelzug, an den Beinen will ich den Stoff umnähen. 

3. T-Shirt auswählen 
Oh weh! Die meisten Stücke sind zu klein für die Hinterhose. Aber ein blaues T-Shirt findet sich, da geht es gerade so aus. Nur für den Tunnelzug oben reicht‘s nicht mehr. 
Für den doppelten Zwickel brauche ich einen zweiten T-Shirtrest. 

4. Stoff zuschneiden

5. Zwickel einnähen, wie z.B. bei Pattydoo oder Schnig-Schnag beschrieben. Kann die Overlock perfekt. 

6. Seitennähte schließen (auch mit der Overlock)
Weil ich noch keine Idee habe, wie ich jetzt den oberen Rand mache, aber ausprobieren will, wie das Umnähen der Beinkanten klappt, schließe ich mal beide Seitennähte. 

Das nächste Mal bleibt eine Seite offen und die Beinsäume kommen erst am Schluss.

Bisher kam nur die Overlock zum Einsatz, aber jetzt wird's spannend: Meine gute alte Pfaff tut sich mit Jersey sehr schwer. In letzter Zeit habe ich mich schon gründlich nach einer neuen, modernen Maschine umgesehen, konnte mich aber nicht durchringen. Meine Pfaff war vor 50 Jahren eine Luxusmaschine und kann eigentlich fast alles, von Knopfannähen über Fadenselbsteinfädeln bis hin zu Zierstichen. Dabei ist sie unendlich geduldig und robust. Nur Elastikstiche kann sie nicht und sie dehnt dehnbare Stoffe gewaltig, so dass ich in solchen Fällen bisher immer Butterbrotpapier mitgenäht und hinterher wieder rausgepfriemelt oder andere Tricks angewendet habe.....

Auch, um bei einer Entscheidungsfindung über eine neue Maschine klarer zu sehen, krame ich die Nähmaschine heraus, die ich vor Jahren fürs Tochterkind auf dem Flohmarkt erstand: eine Privileg in Gute-Laune-Farbe. Heutzutage nennt man das wohl Vintage. 
Und voila: Sie hat dreiteiligen Elastikzickzack und sogar einen verstellbaren Füßchendruck.
Was will frau mehr! Also: 

7. Beinkanten nach innen umbügeln

Das nächsten Mal schneide ich gleich in Schritt 4 den Innenzwickel etwas kleiner aus, dann wird die Kante schöner. 

8. Kanten festnähen
Dreifachzickzackelastikstich; Füßchendruck: 1; Stichlänge knapp unter 1.
Klappt richtig gut und schlägt keine Wellen!  (Ich brauche keine neue Maschine!)

Aber beim nächsten Mal passe ich beim Übernähen der Seitennähte besser auf! 



9. Oberer Rand
Da war doch was mit Bandannähfunktion meiner Overlock? Ich probiere es an einem Stoffstück mit Stichlänge 4 aus: Klappt und sieht nicht schelcht aus.

Beim Übernähen der einen Seitennaht verheddert sich der eine Faden und es gibt Gewurschtel. So was ist auf der Overlock immer besonders blöd, aber ich kann es halbwegs retten. 


Das nächste Mal halte ich das Gummiband doch etwas ein. 
Es gibt sicher noch einiges zu verbessern, aber für ein Probestück aus Recyclingstoff bin ich eigentlich ganz zufrieden. Und gelernt habe ich auch eine Menge dabei (Elastiknaht, Gummibandannähen). 

Ob meine erste DIY-Unterhose meine letzte bleiben wird oder ob sie Gesellschaft bekommt, muss jetzt der Praxistest zeigen.

Hose fertig.




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