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Dienstag, 5. April 2022

Farbexperimente auf Stoff

Selten habe ich so sehnsüchtig darauf gewartet, dass die Waschmaschine endlich fertig wird ...
Wird nach einer 60°-Wäsche noch Farbe im Stoff sein?  

Aber von vorne: 
Ich lese ja sehr gerne Kreativblogs und artverwandte Webseiten. Es gibt so viele tolle Sachen! Manchmal sehe ich was, das ich plötzlich so spannend finde, dass ich alles darüber wissen will. Naja, eigentlich will ich das nicht wissen, sondern können, natürlich sofort, und natürlich so toll wie ich es auf auf dem Bildschirm sehe ...  
Natürlich weiß ich, dass man meistens üben muss ... und dabei eben zuerst mal die Grundlagen wissen sollte ... 

In letzter Zeit sprangen mir öfter kolorierte Stickmotive ins Auge. In meiner inzwischen recht umfangreichen Sammlung an Stickdateien tummeln sich auch einige, die speziell zum Ausmalen entworfen wurden, aber auch andere, die dazu einladen würden. Die Bilder davon sind wunderbar bunt und farbenfroh und machen Lust zum Nachmachen (z.B. von sookie-sews). 

Nun hatte ich vor einiger Zeit alle meine Textilstifte an meine Nichten und Neffen verschenkt, um sie vor dem sinnlosen Vertrocknen zu retten (die Stifte, nicht die Nichten und Neffen), und meine alten Deka-Farben sind zum Ausmalen nicht so ganz der Hit. So hielt ich die Augen nach neuen Textilstiften offen, fand aber nichts Überzeugendes. (Vielleicht hatte ich in Wirklichkeit auch keine Lust, wieder Stifte zu kaufen, die bei Nichtgebrauch eintrocknen und von selbst verderben.) 
Wie auch immer. 
Am Sonntag stolperte ich jedenfalls über Stickereien, die mit "Inktense"-Stiften koloriert waren. Das sind wasservermalbare Aquarell(-Bunt-)Stifte, die damit beworben werden, dass sie auf Stoff anwendbar und nach dem Trocknen waschbar sind. 
Ich war sofort gewaltig angefixt. 
(Beispiele gefällig? Dann schaut mal bei Liane, auch hier oder hier, oder eines der zahlreichen Werbevideos von Inktense auf youtube.)

Allerdings sind diese Stifte nicht ganz billig. Und es ist ja nicht so, dass bei mir ein Mangel an Bastelzeug herrschen würde. Ich bin inzwischen etwas zurückhaltender mit Neuanschaffungen, die dann Platz und Zeit brauchen. Das will wohl überlegt sein. 

Also las ich erst mal alles Mögliche über die Anwendung dieser Stifte. Dabei stieß ich in einer Nebenlinie meiner Recherchen auf die verzweifelte Frage einer Mutter, die wissen wollte, wie sie Aquarellfarben aus einem Lieblingsshirt wieder heraus bekommen könnte. Sie probierte alle möglichen Hausmittel und Fleckentferner und griff am Schluss zu Danklorix. Am Ende war das ehemals bunte T-Shirt weiß, aber der Fleck war immer noch drin.
Was will mir das sagen? Es scheint auch Aquarellfarben zu geben, die – auf Stoff aufgebracht – "waschecht" sind, und die nicht "Inktense" heißen. 

An dieser Stelle tauchten vor meinem inneren Auge aus dem Nebel der Vergangenheit Aquarellfarben auf. Da hatte ich doch mal einen Kurs besucht – war es Ende der 80er oder Anfang der 90er-Jahre? Jedenfalls lag mir diese Kunst damals nicht und die Farben fielen in einen tiefen Dornröschenschlaf. Dort schlummern sie bis heute unbehelligt auf dem Grund einer verstaubten Schachtel. Dieses Schicksal teilen sie mit verschiedenen anderen Farben.

Das brachte mich auf die Idee, einfach mal mit verschiedenen Farben aus meinen Vorräten auf Stoff zu experimentieren und auszuprobieren, wie sie sich auftragen lassen, ob sie im Stoff bleiben oder abfärben, und wie sie sich beim Bügeln und Waschen verhalten. 

Als Untergrund diente ein Stück alte Bettwäsche, aus der jegliche Appretur schon lange herausgewaschen ist. 

Ich habe die Farben aufgetragen, versucht, sie mit Wasser zu vermalen, trocknen lassen, gebügelt (könnte ja sein, dass das fixiert), von Hand gewaschen, wieder gebügelt, und zum Schluss mit in die gerade fällige 60°-Wäsche gegeben. 

Es folgen die Fotos meines Experiments. 

Auf dem Stoffstück von oben: 
- Staedler Noris 221 Wachsmalstifte (nicht wasservermalbar)
- Goldfaber Heft und Tafel (wasservermalbar)
- Stabilo 3 in1 (wasservermalbar)
- Pentel Ölpastellkreiden (nicht wasservermalbar)
- Sakura Ölpastellkreiden (nicht wasservermalbar)

 Aufgemalt: 
die Blumenmotive rechts jeweils mit nassem Pinsel überarbeitet: 
gebügelt: 
nach der Handwäsche: 
nach der 60°-Wäsche: 
Die Stifte: 

Das untere Stoffstück: 
- DDR-Aquarellfarben 
- Aquarellfarben "Cotman Watercolor"
- historische Wasserfarben unbekannter Herkunft (Bonbondose)

aufgemalt: 
gebügelt: 
nach der Handwäsche: 
nach der 60°-Wäsche: 
die Farben: 

Fazit: 

- Keine der Farben hat nach dem Bügeln abgefärbt oder ist in der Handwäsche ausgeblutet. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass entsprechend verzierte Textilien in Kontakt mit Regen oder ausgelaufenen Trinkflaschen die Umgebung einfärben. (Zum Schutz des Bügeleisens und - bretts kamen beim Bügeln alte BW-Tücher drüber und drunter.)

- Brösel der Ölpastellkreiden (die sich bei den Wasservermalversuchen verteilt haben) können sich jedoch selbständig machen und woanders weiter färben. Die wären für mich jetzt nicht die erste Wahl zum Kolorieren von Stoff. 

- Die Farben der beiden wasservermalbaren Buntstifte lassen sich nicht wieder mit Wasser anlösen, wenn sie einmal getrocknet sind. Sie verhalten sich also in dieser Hinsicht so, wie die Inktense-Stifte und würden sich durchaus für das "Aquarellieren von Stoff" eignen. 

- Alle Farben sind in der Handwäsche geringfügig heller geworden. Für mich wäre das aber im Rahmen des Vertretbaren. Für Dinge, die eher nicht oder mehr ausnahmsweise mal gewaschen werden (müssen), sind etliche der Farben durchaus brauchbar. Ich denke hier an Karten (AMC-Karten), Dekozeug oder Wandbehänge, oder Beutelchen, die man ja eigentlich nur wäscht, wenn irgendetwas ausgelaufen ist, oder so. 

- Für Gebrauchswäsche eignen sich alle nicht wirklich. Auch für einen Gebrauchsquilt würde ich sie nach heutigem Erkenntnisstand eher nicht nehmen. (Wobei man jetzt natürlich noch einen neuen Test mit einer sanften 30°-Wäsche machen könnte.) 

Während die Waschmaschine ihre Runden drehte, studierte ich weiterhin die unglaublich tollen Möglichkeiten der Inktense-Stifte und stieß dabei dann auch auf die Waschanleitung. Wenn ich das richtig übersetze, dann heißt es da, die Farben würden im Stoff bleiben, wenn man ihn von Hand bei Temperaturen unter 30° waschen und dabei keine aggressiven Waschmittel verwenden würde. Also so, wie meine anderen Farben auch. 
Ich seh' schon: Ich brauche eigentlich keine neuen Farben. Aber ich könnte gut mal ein bisschen mit denen spielen, die ich schon habe. 
Schau ma mal. 

Ach ja, da war noch was: 
Wo ich gerade schon beim Experimentieren war, habe ich auch gleich noch testweise meine stinknormalen Allerwelts-Filzstifte auf Stoff gemalt, gebügelt und gewaschen, und dabei festgestellt, dass sie weder so gut im Stoff bleiben, dass sie sich zum Ausmalen eignen würden, noch so gut auswaschen lassen, dass sie sich zum Anzeichnen auf Stoff eignen würden. 
Das wollte ich schon lange mal wissen. 

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