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Freitag, 24. April 2020

Maulkörbe oder ...

... die Geschichte (m)eines Sinneswandels. 

Der Mundschutz scheidet die Geister. 
Manche jedenfalls. 
Seit Wochen wird genäht. Die einschlägigen Internetseiten quellen davon über. 
Tipps, Informationen, Diskussionen pro und contra und wie genau und überhaupt. 
Und viele tolle Bilder von vielen tollen Masken. 
Aber das wisst Ihr ja alle selber ...

Und ich? 
Ich sitze derweilen zuhause, vermeide brav Kontakte, halte mich von Menschen fern, telefoniere mit Freundinnen anstatt mit ihnen auf der Terrasse einen Tee zu trinken, bin froh, dass der pubertäre Sohn vernünftig ist und seinerseits Kontakte nur per Bildschirm pflegt, und der Arbeitgeber von Mann eine clevere Lösung mit rotierenden und entkoppelten Teams gefunden hat, die den Laden dort notdürftig am Laufen hält und die nebenbei dazu führt, dass Mann ein bisschen mehr Zeit zuhause hat, natürlich bei weniger Einkommen.
 ... 

Mundschutz? 
Und gar Zwang dazu? 
Soll ich etwa meine Zeit investieren und mich am Ende noch in den allgemeinen Hobbyisten-Hype verstricken: 
Wer macht die schönsten und die meisten und die sozialsten? 
Soll ich meine schönen Stoffe an einen Artikel verschwenden, der hoffentlich bald weggeworfen werden kann? 

Lieber nähe ich mir eine zeitlose Patchworkdecke und nutze die gewonnene Zeit, um meinen Wollshop zu entwickeln ... 

Ich bin vernünftig und halte Abstand, wo immer ich auf Menschen treffe, so wie meine Familie und meine Freunde. Sehr unwahrscheinlich, dass wir uns irgendwo angesteckt haben könnten, in den letzten Wochen. 
In meinem Umfeld machen das alle so. 
Vernünftige Leute brauchen keinen Mundschutz und schon gar keinen Mundschutzzwang. 

Dann kam der Dienstag: 
Mein erster Arbeitstag in Coronazeiten in einem kleinen schnuckligen, althergebrachten Laden mit viel Flair. Ein Großteil der Kunden ist – sagen wir mal – nicht mehr ganz jung. Nicht wenige kommen nicht nur, weil sie einen Blumendraht oder ein paar Nägel brauchen, sondern auch, weil sie den Kontakt, die positive Atmosphäre und die Ansprache suchen. Sehr wenige haben einen Mundschutz, kaum einer hält Abstand, teils drängeln sich mehrere Personen um die Ladentheke, halten einen Schwatz wie eh und je und man steckt die Köpfe zusammen, um die richtige Schraube oder das passende Scharnier zu finden. Mittags kommt ein Handelsvertreter aus Österreich vorbei – seine erste Tour nach der C-Pause – und ehe ich so recht begreife, wie mir geschieht, sitzen wir alle zu viert beim Mittagessen zusammen. 
Es ist den ganzen Tag viel los und ich komme kaum zum Innehalten, geschweige denn zum Nachdenken. 
Das kommt dann beim Heimradeln. Das Nach - Denken. 

Irgendwie saß ich den ganzen Tag im falschen Kino, irgendwie lief der falsche Film. 

Am Mittwoch wache ich viel zu früh auf. 
Um acht sind die ersten vier Mundschütze fertig und können von den Familienmitgliedern anprobiert und auf Form und Sitz getestet werden. Dann nähe ich den ganzen Tag, auch für die Leute an meinem Arbeitsplatz. 
Nebenbei höre ich im Radio, wie sich im Verlauf des Tages die Mundschutzpflicht auch für Bayern abzeichnet. Mittlerweile ist sie beschlossen. 
Zwischendurch treffe ich mich erstmals wieder "in echt" mit der Teefreundin (dürfen wir ja seit dieser Woche wieder), allerdings nicht zum Tee, sondern zu einem Spaziergang mit 2m Abstand zwischen uns. Ich achte jetzt noch mehr darauf, diesen einzuhalten – wer weiß denn schon, ob und welche Viren ich jetzt zu verteilen habe, nach diesem Dienstag? 

Ab Montag ist der Mundschutz Pflicht. Also bin ich zwangsläufig mit dem Nähen dran. 
Inzwischen stelle ich mich dieser Aufgabe aber nicht nur wegen der Pflicht, sondern auch aus Überzeugung. 
Denn es erscheint mir durchaus sinnvoll, dass in diesen Zeiten nicht jeder seine Spucke nach Gutdünken überall verteilen kann, auch wenn das viele gerne würden. 
Memo: 
Diese hier waren schon in Betrieb, haben sich bewährt und sind nach einer koreanischen Anleitung genäht (Klick aufs Youtube-Video). 
Auf dem Foto ganz oben fehlen noch die Gummis. Für mich selbst reifen bereits die Pläne einer alternativen Befestigung, denn ich vertrage die Gummis hinter den Ohren nicht wirklich gut.
So, und weil man nach diesem langen Text über das leidig-lästige Mundschutzthema jetzt noch was wirklich Schönes braucht, empfehle ich allen LeserInnen, die sich tapfer bis hierher durchgewurschtelt haben, einen Blick in meinen nigelnagelneuen productswithlove- Webshop für handgesponnene Wolle. 
Die Garne sind einfach nur schön, ganz ohne Pflicht und Zwang und garantiert virenfrei.
Obwohl – es soll ja auch einen Strickvirus geben. Und einen Häkelvirus. 
Aber das ist eine andere Geschichte. 
Wer gucken will: Hier gehts zum Shop (Klick)

Und wer sich nicht dort gucken traut, für den beende ich meinen heutigen Blogeintrag mit einem Bild aus dem Garten, der derzeit allerlei wunderschöne Ansichten zu bieten hat. 

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