Prolog1
Seit ich die Jeans-Upcyling-Decke für meinen Sohn genäht habe, spukte mir ein Kleid aus diesem genialen "Rohstoff" im Kopf herum.
Aber ich traute mich nicht so recht ran. Könnte ja sein, dass es missglückt.
Prolog 2
Im Frühjahr brauchte ich dringend was Neues zum Anziehen und bestellte aus einem Katalog.
Mit dabei war ein schlichtes "Leinenkleid im japanischen Stil", in dem ich mich spontan recht wohl fühlte.
"Und für diesen Kartoffelsack willst Du wirklich Geld ausgeben?" war der Kommentar einer lieben Freundin, der ich den Schachtelinhalt zwecks Entscheidungsfindung vorführte.
Ich nahm mir ihre Worte zu Herzen und schickte das teure Sackgewand zurück.
Einen Kartoffelsack kann ich eigentlich auch selber nähen.
Aus einem Material, das sowieso schon ausgedient hat. Eh schon wurscht.
Also raffte ich mich irgendwann im April oder Mai auf und zerlegte ein paar ausgediente Jeans, die ich zunächst mal wie bei der Decke in Streifen schnitt, ja nach Anfall und Möglichkeiten in unterschiedlicher Breite.
Ich zeichnete ein Schnittmuster auf Papier und legte die Stofftstücke darauf aus.
Mehrere Tage lag das Schnipsel-Ensemble auf dem Wohnzimmerboden herum und wurde mehrfach neu angeordnet, bis ich zufrieden war und das Vorderteil zusammennähte.
Unterdessen kam mir die Idee, dass es gar nicht so schlau ist, von Streifen auszugehen. Deshalb änderte ich für das Rückenteil das Vorgehen. Ich erwählte ein aufgeklapptes Hosenbein zum Mittelstück und gruppierte andere Hosenteile drumrum.
Hier gibt es ein schnelles Handyfoto vom einem Zwischenstand.
Für den Beleg musste eine jahrelange Lieblingstunika aus Leinen dran glauben – seinerzeit ebenfalls selbst genäht, aber mittlerweile auch schon an manchen Stellen im Putzlappenstadium angelangt.
Und für die Nähte wählte ich aus Jux und Tollerei je zwei Garne in hellblau und orange, je eine Farbe in einem Greifer und einer Nadel.
Als das Kleid fertig war: Reinschlüpfen – wohlfühlen. Für den Kartoffelsack-Eindruck-Test habe ich es dann ganz mutig gleich zweimal in der Öffentlichkeit angezogen und prompt Komplimente geerntet, was sonst eigentlich nie der Fall ist.
Es scheint also auch tragbar zu sein.
Memo:
Stoff: je eine alte Jeans meines Mannes, meines jüngsten Sohnes, meines Vaters und von mir.
Beleg: war mal eine Tunika
Schnitt: frei Schnauze
Nachwort
Und weil ich im August mit meinem Lieblingsfotografen im Urlaub war, habe ich mal ein bisschen Model gespielt und so gibt es ausnahmsweise exklusive Tragefotos.
Voila: nachhaltiger jeansblauer Wohlfühlkartoffelsack samt Inhalt:
Super!
AntwortenLöschenGut, daß Du den teuren Schachtelinhalt zurückgeschickt hast. Dieses Unikat ist richtig gut. Gefällt mir sehr. Danke für die Inspiration.
Liebe Grüße
Susan
Das ist ein tolles Kleid geworden, das Dir sehr gut steht !
AntwortenLöschenHerzliche Grüße
~Dagmar~
Welch spannende Nähgrschichte und ein tolles Unikat ist entstanden. Ich liebe ja solche Upcycling-Sachen.
AntwortenLöschenLiebe Inselgrüsse
Kerstin