links gewaschen, rechts ungewaschen.
Das ist der eine Grund.
Der andere ist Folgender: Beim Spinnen werden die Fasern in die Länge gezogen. Aber vor allem Schafwolle hat ein Gedächtnis: Wenn die Fasern am Schaf lockig gewachsen sind, werden sie später auch wieder lockig, egal wie sehr man beim Spinnen daran gezogen hat – mal ganz platt ausgedrückt.
Der Auslöser für diese Regeneration ist Feuchtigkeit bzw. Nässe.
Ich wickle alle meine Stränge auf der gleichen Haspel mit ca. 180cm Umfang.
Beim Waschen entspannen sich die Fasern, das Garn wird "dicker" und "kürzer".
Das kann man sehen und fühlen und: messen.
Wenn ich eine Haspelumlauflänge (eine Garnrunde) nach dem Trocknen nachmesse, habe ich je nach Schafrasse und Spinntechnik am Ende noch Werte von 150cm bis 176cm. Meistens ist der "Schwund" sehr deutlich.
Selbst wenn der optische Eindruck nicht immer ganz so ausgeprägt ist wie in meinem Beispielbild: Man kann sich leicht vostellen, wie sich das "Fasergedächtnis" auf Maschenproben und fertige Strickstücke auswirkt, wenn man ungewaschenes Garn verstrickt und den Pulli dann das erste Mal wäscht.
Übrigens wird auch beim (industriellen ebenso wie handwerklichen) Weben an allen Garnen kräftig gezerrt. Das ist m.E. auch die Ursache, warum Webstoffe in der ersten Wäsche "einlaufen".
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