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Samstag, 1. Juni 2019

Zugbandbeutel

"Muss man eigentlich wirklich immer und überall mit Stöpseln im Ohr herumlaufen?" – so lautete die Frage, die mir auf der Zunge lag. 

Als erfahrene Mutter ließ ich sie dort liegen. 

Dennoch konnte ich mir einen Kommentar nicht ganz verkneifen, als Sohn II zum umpfzigsten Mal panisch nach seinen Kopfhörern suchte, während er schon fast zur Tür draußen war. 
Der fiel dann so aus: 
"Vielleicht solltest Du Dir mal einen festen Platz dafür überlegen, da findest Du sie dann auch wieder."
"Dafür sind sie zu klein. Kannst Du mir irgendwelche leihen?"

Konnte ich, aber meine sind natürlich altmodisch und uncool (und außerdem ein Modell, das ich bei Verlust nicht sehr vermissen würde : ) 

Als praktisch veranlagte Mutter empfahl ich ihm später ein Beutelchen als festen Aufbewahrungsort. 
Sohn erwog den Vorschlag und meinte dann: "Wäre vielleicht eine Idee. Aber der müsste dann richtig bunt sein, damit ich ihn nicht übersehen kann. Einer mit Bändel." 

Infolge dieser Ansage zog eine ganze Parade regenbogenbunter Beutelchen mit und ohne Glitzer, mit und ohne Einhorn, mit und ohne leuchtender Organzabeschichtung unter fröhlichen Schmetterlingskonturen an meinem inneren Auge vorbei und entschwand alsbald wieder ins Reich der Phantasie, dem sie entsprungen war. Spätestens, als anlässlich der Entspannungsmelodien aus dem Jugendzimmer das Geschirr im Küchenschrank klirrte und der Boden vibrierte. 

Zu meiner Entspannung schnappte ich mir schließlich das Fragment einer ausgedienten Jeans, das von einem anderen Projekt ohnehin gerade herumlag, und ließ von der Stickmaschine was Giftgrünes ganz ohne Einhorn draufzaubern. 
Noch ein paar Nähte dran und ein paar Ösen und Bändel rein – und fertig ist die Kopfhörergarage. 
"Sehr schön" sagt Sohn II nun dazu. (Man höre und staune.) 
Und: "Da verwurschteln die Kabel dann auch nicht so. Vielleicht halten sie dann länger." 

Jetzt bleibt abzuwarten, ob sich die gewünschten Effekte einstellen.

Zum Größenvergleich noch meine Kopfhörerchen dazu: 
Memo nur für mich (keine bezahlte Werbung):
Stoff: Fragment einer ausrangierten Jeans
Garn: Noname-Polyester-Nähgarn vom Markt 
Bändel: Der war in Sohn IIs früheren Tagen schon mal die Sehne eines selbstgebauten Bogens. So schließen sich manche Kreise wieder. 
Kopfhörerdesign und Copyright: www.kreativekiwiembroidery.co.nz
Monogramm: eigener Entwurf mit Buchstaben von www.jolsonsdesigns.com
Schnittmuster und Konstruktion: frei Schnauze

Merke:
Dieses billige Nähgarn darf man nie - nie - nicht bügeln! 
(Sonst schmilzt es sofort. Das wusste ich schon mal, habe es aber wieder vergessen. 
Um ein Haar wäre die Stickerei unterm Bügeleisen verunglückt. 
Abgesehen von dieser Eigenart gefällt es mir für diesen Zweck eigentlich sehr gut und lief auch völlig problemlos durch die Maschine.) 


In meiner Kreativblogwarteschleife seit 30.4.2019.



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