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Montag, 20. August 2018

Janome 10001

Man hat es wohl schon geahnt: ich habe ein neues Spielzeug.

Als mir dieses Angebot bei den Gebrauchtmaschinen eines Händlers ins Auge sprang, konnte ich einfach nicht widerstehen. Dabei wollte ich doch eigentlich nie so was Unkreatives wie eine Stickmaschine haben, die doch nur nachstickt, was eine Datei vorgibt. (Das ist ungefähr so originell wie Windowcolor).

Und überhaupt: Eine normale Nähmaschine bietet so viele Möglichkeiten ... und ich habe sie noch lange nicht alle ausprobiert ... geschweigedenn ausreichend genutzt ...

Sei's drum. Jetzt steht eine alte Stickmaid in meinem Zimmer, rattert von Zeit zu Zeit vor sich hin, summt dabei und verbreitet die Stimmung emsiger Arbeit, ohne dass ich mich mühen muss.

Eigentlich habe ich sie ja auch nur angeschafft, weil sie so eine hübsche Antiquität ist, gell?

Das gute Stück ist eine eierlegende Wollmilchsau selbsttätig sticken könnende Nähmaschine.
Oder besser: Ein Computer mit einer Nähnadel dran.
Oder noch besser: ein Oldtimer?
Da scheiden sich die Geister: In Nähmaschinen-Äonen gerechnet ist sie quasi ein junger Hupfer.
In Computerzeitaltern gemessen stammt sie aus der Jungsteinzeit.

Soweit ich das recherchiert habe, war die Maschine 2003, als sie gebaut wurde, top of the range und bot das Modernste an Computertechnik, was es damals so zu bieten gab.
Vor allem die Möglichkeit des Datenaustauschs mit einem PC.
Nun, das Kabel, das man anstöpseln könnte, passt heute nirgends mehr und es gibt auch keinen Treiber, um mit einem jungen Rechner zu kommunizieren.

Aber sie hat einen Schacht, in dem sie mittels einer ATA-PC-Karte CF-Cards lesen kann.
Ich musste mich erst mal schlau lesen, was eine ATA-PC-Karte überhaupt ist und habe dann in China eines der letzten Exemplare dieser ebenfalls vom Aussterben bedrohten Art ergattern können. (Auf dem Foto unten das Teil, das links von den Karten liegt.) 

Und: Es klappt! Ich kann die alte Maschine mit neuen Dateien füttern und sticken, was ich will bzw. finde, sofern es im (nach wie vor gebräuchlichen) .jef- Format vorliegt.

Es ist zwar ein wenig umständlich: Ich muss die Dateien erst mit einem Kartenlesegerät auf die Karte und dann mit dem ATA-Dings in die Maschine laden. Dann kommt quasi zu jeder Datei einzeln die Meldung, dass die Maschine fehlerhafte Daten löschen möchte, was ich ihr gnädig gestatte.
Ich vermute, dass es sich hierbei um Daten handelt, die Befehle steuern, die es damals noch nicht gab, vielleicht Schneidebefehle für Sprungfäden oder so. (Einen automatischen Fadenabschneider hat sie nämlich z.B. nicht.)
Ist das einmal gemacht, findet sie beim nächsten Mal die Dateien aber auf Anhieb und ohne Beschwerden.
Dann geht das Sticken los. Und das ist schon irgendwie faszinierend.

Übrigens habe ich gelesen, dass die alte Dame nur Speicherkarten mit gaaaanz wenig Speicherplatz lesen kann und überhaupt: Sie soll sehr heikel damit sein, mit welchen Kartenmarken sie sich einlässt.
Nun ist es nicht ganz einfach, im Jahre 2018 noch CF-Karten aufzutreiben, die möglichst klein sind, am liebsten nicht mehr als allerhöchstens 32MB. (Meine Söhne konnten gar nicht glauben, dass so etwas überhaupt jemals produziert wurde.) 
Daher konnte ich nicht so wählerisch sein und musste nehmen, was mir der Zufall in die Hände spielte.
Doch ich hatte Glück! Zunächst verweigerte meine Stickmaid zwar alles, was ich ihr anbot, aber nachdem ich die Karten erst in einer Canon-Kamera formatiert und dann in die Stickmaschine gesteckt hatte, beliebte sie, sie doch zu akzeptieren. Anschließend konnte (und kann) ich Dateien problemlos vom Rechner in die EmbF-Ordner ziehen. 
Alle meine Karten korrespondieren jetzt mit der Maschine und die extrem langen Ladezeiten, von denen ich hie und da gelesen habe, kann ich jetzt auch nicht bestätigen. 
So steht dem Stickspaß nichts mehr im Wege. 

Und sonst so? 
Als Nähmaschine bietet sie einigen Schnickschnack: Eine Menge Füße, einen Kniehebel zum Füßchenheben, einen vollautomatischen Einfädler (den ich etwas nervig finde, weil er mir im Vergleich zu den manuell zu bedienenden viel zu langsam und etwas fummelig ist),  einen "idiotensicheren" Nähberater für alle möglichen Anwendungen, Empfehlungen für Stiche, Füße und Vliesbenutzung, Speicherplatz zum Speichern von Stichkombinationen uvm. 
Und eine sehr hübsche Auswahl an Zierstichen, wie ich finde. 
Die Bedienung erfolgt nahezu ausnahmlos über das Touch-Display, sogar das Licht schaltet man über ein Menü ein oder aus, lediglich den Fuß hebt man mit einem (Hand- oder Knie-) Hebel. 
Theoretisch hat sie auch einen Unterfadensensor, aber meiner hat sich noch nicht gemeldet, obwohl ich schon 2 Spulen leergestickt habe. 

Der Umbau zur Stickmaschine ist denkbar simpel: Man muss lediglich den Snap-on-Füßchenhalter abschrauben und den Stickfuß anschrauben. Fertig. 
Drückt man dann auf das Stick-Icon unten im Display, wird der Stickrahmenhalter (dieses Metallteil, das man hinter dem Freiarm sieht) angesteuert und aus der Nähmaschine ist eine Stickmaschine geworden. 
Die pixelige Bildschirmdarstellung mutet heute allerdings ziemlich altmodisch an. Man ahnt die Stickmuster mehr, als dass man sie sieht – und ist hinterher umso beeindruckter vom astreinen Stickergebnis. 
So, und jetzt wird alles bestickt, was nicht niet- und nagelfest ist. Jawoll!  
(Leute, holt Eure Laken von den Wäscheleinen, sonst garantiere ich für nichts!) 
Auf dem ersten Bild oben stickt sie gerade dieses Motiv auf Filz, ohne Vliesunterlage. 
(Design und Copyright der von mir dort gekauften Stickdatei: Julias Needledesign)
Der Filz wird eine stilechte und rutschhemmende Bodenmatte in einer kleinen, alten Holztruhe – dem perfekten Aufbewahrungsort für bunte Stickgarne : ) 

3 Kommentare:

  1. Was für ein Schätzchen, da gucke ich doch schon ein bisschen neidisch ;O)))). Wünsche dir ganz viel Spass bei neuen Experimenten.
    Lieben Inselgruß
    Kerstin

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  2. Vielleicht hast Du Lust auch etwas für jemand anderes zu sticken (lassen)? Ich bin mit meiner Nähmaschine da nicht richtig aufgestellt. Siehe Nähmaschinentechnik Forum: https://naehmaschinentechnik-forum.de/viewtopic.php?f=14&t=6107&start=290

    Viele Grüße
    Manfred

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    1. Hallo Manfred, ich hab' Dir auf dem zitierten Thread im NMTF geantwortet : )

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