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Samstag, 25. April 2020

Fotoshooting mit Wolle und Eigenwerbung

So ein Shop bringt es ja mit sich, dass man Fotos braucht. 
Schöne Fotos. 
Gute Fotos.
Und:
Quadratische Fotos. 

Ich muss mich dem Thema erst annähern und lege mal los: 

Da liegt die Wolle, hingegossen wie ein Häufchen schmeichelndes Glück: 
So schön, so weich – 
doch leider war der Bildausschnitt zu klein. 

Also nochmal: 
So ist es schon viel besser – aber aus diesem Bild lässt sich kein vernünftiges quadratisches Produktfoto machen. Dabei gefällt es mir sooo gut. 
Hilft aber nix. 
Also nochmal: 
Gut. So kann es in den Laden. 

Allerdings werden handgefärbte Kammzüge meistens in Form einer Luftmaschenkette verkauft, die aussieht, wie ein Zopf. Ich selbst mag das nicht so. Mir gefallen "offene" Kammzüge besser und ich wickle sie für meinen eigenen Gebrauch zu einem Bobbel, durch den ich am Ende die letze Schlaufe ziehe. So, wie ich es auch mache, wenn ich selbst mit Handkämmen Kammzüge herstelle. Man drückt die Schlaufe zurück: Die ganze Pracht entfaltet sich sofort und ist spinnbereit. 
Außerdem passt so ein Bobbel perfekt in ein quadratisches Foto, aber das ist jetzt nur ein praktischer Nebeneffekt. 
Meine Bobbel sehen zum Beispiel so aus:  
Oder so: 
Oder ein anderer so, wenn man von unten drauf schaut: 
Und wieder ein anderer so von der Seite: 
Und so sieht das aus, wenn man die Schlaufe ein bisschen weiter rauszieht. 

Irgendwie witzig, finde ich. 

Auf einem Bobbel-Foto kann eine potentielle Kundin aber den Farbverlauf nicht so gut erkennen. Dann braucht es also unbedingt auch ein zusätzliches "Schnecken"-Foto. 
Zum Beispiel so:
Oder so: 
Aber diese Schnecke will jetzt auf Biegen und Brechen wieder nicht in einen quadratischen Bildausschnitt. 

Also wird dieser Kammzug schließlich doch zum Zopf:
Ja, das ist hübsch anzuschauen. Definitiv. 

Dennoch widerstrebt es mir, alle Kammzüge zu verzopfen. 

Der wahre Grund liegt vermutlich darin, dass mir diese Kammzüge selbst so gut gefallen, dass ich sie alle am liebsten gleich selbst verspinnen würde. 

Dieser hier – zum Beispiel – könnte wieder einen Abendhimmel-Schal ergeben, auch wenn er nicht quadratisch ist: 
 Diese Merino d'Arles -Wolle ist so herrlich schmuseweich. Ein Traum!  
Jedenfalls genieße ich jetzt erst mal das Vergnügen, diese herrlichen Fasern vor der Kamera zu drapieren, sie zu fühlen, mich daran zu freuen und die bunten Bilder davon hier zu teilen. Vor allem auch die, die nicht in den Laden passen. 

Die gezeigten handgefärbten Kammzüge sind derzeit (noch) alle in meinem Werkstattladen erhältlich, also hier: 


(Momentan stillgelegt)
Dorfener Spinn und Wollwerkstatt. 



Und an was erinnert mich doch jetzt gleich das erste Foto ganz oben? 
Ach ja, ich weiß schon : ) 

Übrigens: 
Natürlich muss ich wolltechnisch nicht darben. 
Auf meinem Spinnrad habe ich gerade diesen Kammzug in Arbeit: 
Aber weil der ja nicht in den Shop muss, kommen die Fotos vom Kammzug und WIP (Work in Progress) nicht aus meinem improvisierten Fotostudio, sondern direkt aus Haus und Hof. 






Freitag, 24. April 2020

Maulkörbe oder ...

... die Geschichte (m)eines Sinneswandels. 

Der Mundschutz scheidet die Geister. 
Manche jedenfalls. 
Seit Wochen wird genäht. Die einschlägigen Internetseiten quellen davon über. 
Tipps, Informationen, Diskussionen pro und contra und wie genau und überhaupt. 
Und viele tolle Bilder von vielen tollen Masken. 
Aber das wisst Ihr ja alle selber ...

Und ich? 
Ich sitze derweilen zuhause, vermeide brav Kontakte, halte mich von Menschen fern, telefoniere mit Freundinnen anstatt mit ihnen auf der Terrasse einen Tee zu trinken, bin froh, dass der pubertäre Sohn vernünftig ist und seinerseits Kontakte nur per Bildschirm pflegt, und der Arbeitgeber von Mann eine clevere Lösung mit rotierenden und entkoppelten Teams gefunden hat, die den Laden dort notdürftig am Laufen hält und die nebenbei dazu führt, dass Mann ein bisschen mehr Zeit zuhause hat, natürlich bei weniger Einkommen.
 ... 

Mundschutz? 
Und gar Zwang dazu? 
Soll ich etwa meine Zeit investieren und mich am Ende noch in den allgemeinen Hobbyisten-Hype verstricken: 
Wer macht die schönsten und die meisten und die sozialsten? 
Soll ich meine schönen Stoffe an einen Artikel verschwenden, der hoffentlich bald weggeworfen werden kann? 

Lieber nähe ich mir eine zeitlose Patchworkdecke und nutze die gewonnene Zeit, um meinen Wollshop zu entwickeln ... 

Ich bin vernünftig und halte Abstand, wo immer ich auf Menschen treffe, so wie meine Familie und meine Freunde. Sehr unwahrscheinlich, dass wir uns irgendwo angesteckt haben könnten, in den letzten Wochen. 
In meinem Umfeld machen das alle so. 
Vernünftige Leute brauchen keinen Mundschutz und schon gar keinen Mundschutzzwang. 

Dann kam der Dienstag: 
Mein erster Arbeitstag in Coronazeiten in einem kleinen schnuckligen, althergebrachten Laden mit viel Flair. Ein Großteil der Kunden ist – sagen wir mal – nicht mehr ganz jung. Nicht wenige kommen nicht nur, weil sie einen Blumendraht oder ein paar Nägel brauchen, sondern auch, weil sie den Kontakt, die positive Atmosphäre und die Ansprache suchen. Sehr wenige haben einen Mundschutz, kaum einer hält Abstand, teils drängeln sich mehrere Personen um die Ladentheke, halten einen Schwatz wie eh und je und man steckt die Köpfe zusammen, um die richtige Schraube oder das passende Scharnier zu finden. Mittags kommt ein Handelsvertreter aus Österreich vorbei – seine erste Tour nach der C-Pause – und ehe ich so recht begreife, wie mir geschieht, sitzen wir alle zu viert beim Mittagessen zusammen. 
Es ist den ganzen Tag viel los und ich komme kaum zum Innehalten, geschweige denn zum Nachdenken. 
Das kommt dann beim Heimradeln. Das Nach - Denken. 

Irgendwie saß ich den ganzen Tag im falschen Kino, irgendwie lief der falsche Film. 

Am Mittwoch wache ich viel zu früh auf. 
Um acht sind die ersten vier Mundschütze fertig und können von den Familienmitgliedern anprobiert und auf Form und Sitz getestet werden. Dann nähe ich den ganzen Tag, auch für die Leute an meinem Arbeitsplatz. 
Nebenbei höre ich im Radio, wie sich im Verlauf des Tages die Mundschutzpflicht auch für Bayern abzeichnet. Mittlerweile ist sie beschlossen. 
Zwischendurch treffe ich mich erstmals wieder "in echt" mit der Teefreundin (dürfen wir ja seit dieser Woche wieder), allerdings nicht zum Tee, sondern zu einem Spaziergang mit 2m Abstand zwischen uns. Ich achte jetzt noch mehr darauf, diesen einzuhalten – wer weiß denn schon, ob und welche Viren ich jetzt zu verteilen habe, nach diesem Dienstag? 

Ab Montag ist der Mundschutz Pflicht. Also bin ich zwangsläufig mit dem Nähen dran. 
Inzwischen stelle ich mich dieser Aufgabe aber nicht nur wegen der Pflicht, sondern auch aus Überzeugung. 
Denn es erscheint mir durchaus sinnvoll, dass in diesen Zeiten nicht jeder seine Spucke nach Gutdünken überall verteilen kann, auch wenn das viele gerne würden. 
Memo: 
Diese hier waren schon in Betrieb, haben sich bewährt und sind nach einer koreanischen Anleitung genäht (Klick aufs Youtube-Video). 
Auf dem Foto ganz oben fehlen noch die Gummis. Für mich selbst reifen bereits die Pläne einer alternativen Befestigung, denn ich vertrage die Gummis hinter den Ohren nicht wirklich gut.
So, und weil man nach diesem langen Text über das leidig-lästige Mundschutzthema jetzt noch was wirklich Schönes braucht, empfehle ich allen LeserInnen, die sich tapfer bis hierher durchgewurschtelt haben, einen Blick in meinen nigelnagelneuen productswithlove- Webshop für handgesponnene Wolle. 
Die Garne sind einfach nur schön, ganz ohne Pflicht und Zwang und garantiert virenfrei.
Obwohl – es soll ja auch einen Strickvirus geben. Und einen Häkelvirus. 
Aber das ist eine andere Geschichte. 
Wer gucken will: Hier gehts zum Shop (Klick)

Und wer sich nicht dort gucken traut, für den beende ich meinen heutigen Blogeintrag mit einem Bild aus dem Garten, der derzeit allerlei wunderschöne Ansichten zu bieten hat. 

Montag, 20. April 2020

Stuhlkissen für draußen oder ...

... der erfolgreich erfolglose Versuch, Resteberge abzutragen. 

Es war einmal
- eine geschenkte Tüte voller oranger Vorhänge: gute Baumwolle, stabile Qualität, einseitig verblichen,
- eine umfangreiche Sammlung kleiner Reststücke von gefärbten Bettlaken aus meinen Patchworkprojekten 
- und die Notwendigkeit neuer Stuhlkissen für draußen. 

Dazu kam die Lust, mich mal mit Applikationstechniken an der Stickmaschine zu verkünsteln und gleichzeitig das präzise Umsetzen des Stickrahmens für große, zusammengesetzte Motive zu üben. 

Was kam dabei heraus? 

Zwei farbenfrohe Stuhlkissen mit knallbunt interpretierten Jugendstilmotiven und eines mit Resten ausrangierter Jeans, das den Sitzplatz von Junior stilecht markieren wird (allesamt total upgecycelt) ...
... sowie
– eine nach wie vor prall gefüllte Tüte mit orangen Vorhängen
– eine nach wie vor umfangreiche Sammlung von Schnipseln alter, bunter Bettwäsche. 
Mit letzterer verhält es sich fatal: 
Tatsächlich zeigte die Applikationsspielerei sehr deutlich, dass sich selbst allerkleinste Schnipsel prima verwerten lassen, was nahelegt, dass man die wohl auch weiterhin unbedingt sammeln und aufbewahren muss ... 
Gleichzeitig ist in der zuständigen Schachtel nahezu kein Schwund festzustellen. 
Der Versuch nennenswerter Reste-Minimierung erwies sich mit dieser Technik als erfolglos. 

Tja. Und sonst so? 

Tatsächlich habe ich mir einen Ruck gegeben und das großspurig angekündigte neue Patchworkdeckenprojekt in Angriff genommen. 
Stand heute: 160 Quadrate 10 x10 cm
Und nebenbei gehen nach und nach kleine Portionen des großen Weihnachts-Wollberges in andere Aggregatszustände über. Eigentlich wollte ich heute Batts färben. 
Aber der kalte und heftige Wind macht es mir draußen zu ungemütlich. 

Kleine Einblicke in meine "Wollwerkstatt": 
Neulich draußen:

Jetzt drinnen:

Wegen des Winds werden auch die neuen Stuhlkissen heute noch nicht eingesessen. 

Copyrighthinweis Stickdesigns: 
Die Jugendstilmotive sind Elemente aus der großen Decke von "Birdhouse Cottage Crafts", über Secrets of embroidery 
Applikationsschrift von Jolsonsdesigns