Nach all der Tüftelei und den Aufwärmübungen der letzen Tage (Teil 1, Teil 2 ) nähe ich endlich die Taschentuchaufbewahrung, die ich ursprünglich im Sinn hatte.
Unter anderem möchte ich einen meiner schicken Reißverschlüsse in Szene setzen. Er hat eine Breite von insgesamt 3,1 cm und ich plane, dass davon ca. 2,4 cm sichtbar bleiben sollen.
Tatüta mit Reißverschluss und unsichtbaren Nähten
Memo:
Material:
Außenstoff: 1 Stück 18,5 cm x 16 cm
Futterstoff: 2 Stücke 10,5 cm x 16 cm
Nahtzugabe ist inklusive, kalkuliert mit ca. 0,8-1 cm
2 Stücke Ripsband als Anfasser bzw. für einen Schlüsselring, hier 2 cm breit
Reißverschluss mit 3,1 cm Breite, ca. 21 cm lang, Nahtzugabe mit 2-3 mm kalkuliert
Für den Außenstoff nehme ich ein Stück von einem alten Hosenbein, verstärke es mit dünnem Bügelvlies und besticke es mit einer Feder in verfälschten Farben (Datei von Creative Farbrica, Sprungstiche unterirdisch digitalisiert).
Für das Futter kommt ein geerbter Baumwollstoff zum Einsatz.
Ich nähe den Reißverschluss auf den ersten Futterstoff.
Die beiden Reißverschlusshälften bleiben noch beieinander, damit sich die Stoffe genau positionieren lassen.
Die Unterseite des Reißverschlusses liegt auf der rechten Seite des Futterstoffes. Weil die Nahtzugabe beim Stoff größer ist als beim Reißverschluss, liegen die Teile nicht bündig aufeinander. Bei der richtigen Position hilft mir die Nähmaschine, das zeige ich gleich noch.
Für die zweite Naht wird der schon befestigte Futterstoff entlang der Naht weggeklappt und der Reißverschluss ebenfalls mit etwas Abstand auf das zweite Futterstoffteil gelegt.
Wenn die Ober- und die Unterkanten der beiden Stoffe aufeinanderliegen, dann stimmt die Positionierung. (Bei einem einfarbigen Reißverschluss wäre das nicht so wichtig)
Beim Nähen versetze ich die Nahtlinie etwas nach rechts.
Ich nähe mit dem Standardnähfuß und führe den Stoff an der 1 cm - Markierung auf der Stichplatte entlang. Der Nähfuß führt den Reißverschluss, indem die Raupe wie an einem Lineal an der seitlichen Kante entlangläuft. So lässt sich das sehr genau und sauber nähen.
Wenn beide Futterstoffe an der Naht zur Seite geklappt sind, sieht das jetzt so aus:
Jetzt wird der Reißverschluss halbiert, damit der Außenstoff an die Raupen genäht werden kann. Ich fixiere den Außenstoff rechts auf rechts auf dem Futterstoff. Am Reißverschluss liegen die Stoffkanten aufeinander, der Reißverschluss liegt weiter innen.
Beim Nähen steht die Nadel nun in der mittleren Position, so dass diese Naht minimal neben der ersten Naht läuft. Wiederum führe ich den Stoff entlang der 1 cm - Markierung der Stichplatte.
Vorher:
und nachher.
andere Seite:
Jetzt werden die Stoffe umgeklappt und von der Naht weggebügelt (ohne dabei den Reißverschluss zu schmelzen) und die Anfasser auf der Mitte des Außenstoffs fixiert.
Im nächsten Schritt steppe ich die Stoffe am Reißverschluss ab. Ich verwende den Dreifachgeradstich, um die Naht besser zur Geltung zu bringen. Außerdem nähe ich die Anfasser fest, dann sind sie schon mal da, wo sie hingehören und die Mitte ist auch dauerhaft markiert.
Nun wird der Zipper zweimal aufgezogen. Das erste Mal ziehe ich ihn komplett durch, um die beiden Teile des Reißverschlusses wieder miteinander zu verbinden, beim zweiten Mal verbleibt er im oberen Drittel, um auf die die Fertigstellung zu warten.
Anschließend wird vorsichtig gewendet.
Ich drücke die Mitte (mit dem Anfasser) mittig auf den Reißverschluss ...
... uns nähe oben und unten zu. Bei der Gelegenheit schneide ich auch die überstehenden Reißverschlussstücke ab und versiegle sie sehr vorsichtig mit dem Feuerzeug.
andere Seite:
Probehalber klappe ich die Futterstoffe um ...,
... dann lassen sich die Falten leichter einfalten, und zwar um gefühlte 1,2 cm.
Wenn jetzt gleich das Paket zusammengenäht wird, dürfen die einlagigen Futterstoffe natürlich keinesfalls mitgenäht werden, sonst funktioniert die ganze Sache nicht. An der Nähmaschine ziehe ich sie vorher raus, so wie es im Foto oben angedeutet ist.
(Die bevormundende Autokorrektur besteht darauf, dass es hier so heißen müsste:
Wenn jetzt gleich das Paket zusammengenäht wird, dürfen die eimaligen Futterstoffe natürlich keinesfalls mitgezählt werden ... )
Hier im Bild ist jetzt jedenfalls das Ergebnis zu sehen:
andere Seite:
Endlich finden die Futterstoffe zueinander. Ich fixiere sie rechts auf rechts ...
... und vergesse vor lauter Glück, gleich fertig zu sein, beinahe die Wendeöffnung.
So, jetzt kommt die jüngste Naht mit der auseinandergedrückten Nahtzugabe auf die Mitte des Päckchens ....
... und das Ganze wird oben und unten zum letzten Mal zugenäht, (und versäubert, vielleicht auch ein bisschen verzaubert, worauf die hartnäckige Autokorrektur beharrt.)
Diese letzten Nähte verlaufen etwas weiter innen, als die vorherigen, damit dann auch wirklich alle Nähspuren im Inneren verschwinden.
Die Form erinnert irgendwie ein bisschen an einen Mottenkokon.
Für mich selbst mache ich es spannend und schließe nach dem ersten Wenden die Wendeöffnung von Hand, bevor sich das Täschchen endgültig entpuppen darf.
Fertig. Mir gefällt's. Bleibt zu hoffen, dass es auch bei der Empfängerin gut ankommt.
Wiederum nahm das Schreiben des Blogeintrag sehr viel mehr Zeit in Anspruch, als das Nähen. Und vermutlich wird auch das Lesen und Verstehen desselben länger dauern.
Dabei passte die Entwicklung und Planung aller drei Täschchen locker auf ein DinA 5-Blatt. Allerdings würde ich in ein paar Wochen aus dem Gekritzel vermutlich selbst nicht mehr schlau ...
Was mich stört, ist, dass sich bei Blogger die Layoutfunktionen ab und zu selbstständig machen. Schön wär' s, zum Beispiel, wenn man esmit einem einfachen und nachvollziehbaren Trick davon überzeugen könnte, alle Fotos links oder wenigstens gleich auszurichten. (Mit der dafür vorgesehenen Funktion geht es jedenfalls nicht). Stattdessen fügt es jetzt auch noch Lücken zwischen Wörter, die da nicht hingehören und sich nicht beseitigen lassen. Aber die Lösung dieses Problems tüftele ich jetzt nicht auch noch aus. ...
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