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Montag, 8. Februar 2021

Als ich mutig nach der Restekiste griff, ...

... da sprang eine rote Schildkröte heraus! 


Nein.
So geht diese Geschichte natürlich nicht.
Bunte Schildkröten springen nicht aus Schachteln voller Stoffschnipsel, die schön längst hätten ensorgt werden sollen.  
Vielleicht war es so: 

Die nervenaufreibende Dauerbaustelle in meinem Leben kostet derzeit wieder viel zu viel Zeit und Kraft und lässt kaum Raum für anderes. Auch der Haushalt bleibt überwiegend liegen. Das Wohnzimmer liegt voller Stickkram, denn eigentlich arbeite ich gerade an meinem Stickmaschinen-Buch.
Und uneigentlich finde ich für dieses Lieblingsprojekt im Moment ebenfalls kaum Zeit.  

Als ich vor ein paar Tagen an meinem kreativen Chaos vorbeikam, lag da plötzlich eine Hose. 
Oder etwas, das einst eine Hose war. 
Mit einem Zettel dran: 
"ggf. zum Upcyclen" stand darauf geschrieben.

Weil ich das zerschlissene Ding nicht weggeräumt hatte, lag es heute am Ende eines langen Tages voller unerquicklicher Arbeit immer noch da herum. 

Irgendetwas musste noch passieren, um diesen Tag zu retten. 
Versuch:
Man nehme alte Hose + Stoffreste der Fitzelsorte + neues Stickmuster. 

Da wurde sie, die Schildkröte. Stück für Stück, Schnipsel für Schnipsel. 

Aus lauter alten Resten, die jeder vernünftige Mensch längst schon entsorgt hätte, wenn er/sie nicht so erzogen worden wäre, wie ich. 

Jetzt sehe ich mir die Kleine an und denke: Die ist ganz schön pink geworden.
Lustig und frech.
Ich habe keinen Plan, was eines Tages mal aus diesem Stück veredeltem Müll werden soll. 

Aber: Für heute ist das egal.
Sie gefällt mir, sie hat mir den Tag ein bisschen bunt gemacht und auch morgen werde ich mich freuen, wenn mein Blick auf sie fällt. 

Vielleicht wäre ich selbst gerne ein bisschen wie sie. 
Sie streckt sich mutig dem Leben entgegen und weiß dabei, wie sie sich schützen kann, wenn es nötig ist. Wenn jemand drauf haut, dann zieht sie sich in ihren Panzer zurück. 
Bosheit, Gemeinheit und Niedertracht prallen einfach von ihr ab. 
Ich hätte gerne so einen Panzer, gerne auch in bunt. 


Memo: 
Abfallstoffe
Stickmuster (Desingcopyright): Inspiration Mutz


Und während ich an diesem Blogeintrag schreibe, da sehe ich doch tatsächlich, wie eine kleine grüne Schildkröte aus der Schnipselkiste klettert ... 


Welche bunten Geheimnisse hier wohl noch verborgen sind, für Tage wie diese?



Dienstag, 26. Januar 2021

Ein neuer Wintermantel ...


... oder eine alte Wolldecke mit Ärmeln. 

Die Winterjacke und ich – das ist eine unendliche Geschichte mit vielen Kapiteln, die schon viele Jahre währt und vermutlich nie zu einem Ende kommen wird. 

Jetzt war es mal wieder so weit: 
Meine Wintergarderobe war inzwischen so verschlissen, dass es schon fast peinlich war.
Es half alles nichts: Ich brauchte dringend eine neue Winterjacke. 

Der Versuch, eine zu kaufen, gestaltete sich schwierig wie eh und je: Die meisten Modelle in meiner Größe sind offenbar für Leute konzipiert, bei denen sich die Proportionen der Arme zum Leib in etwa wie bei einem Kastanienmännchen verhalten: Zahnstocher an Kugel.  
Ich aber brauche Platz in meiner Winterjacke. Für einen ordentlichen Pulli drunter, handgesponnen, gemütlich und temperaturausgleichend.
Oder für eine Strickjacke ähnlicher Bauart. 
Dazu kommt mein Polyester-Problem. Das geht gar nicht, nicht mal in der äußersten Schicht. Darum muss es Wolle sein.   

Also: Selber nähen. 
Schnitte anschauen, auswählen, studieren, verwerfen, nochmal angucken:
Wieviel Ärmel passt da rein? Schaffe ich das nähtechnisch? 

Schließlich war ein Modell gefunden. Eines, das allem Anschein nach ordentlich Platz unter den Armen bot und das obendrein in jeder Variante, die ich davon im Netz zu sehen bekam, gut aussah. Jedenfalls für meinen Geschmack.
Voller Schaffensdrang verkündete ich mein Vorhaben in einem Forum und erntete ein promptes: "
Überlege Dir das besser nochmal. Der Schnitt ist berüchtigt und hat schon Seiten gefüllt, weil das Armloch nicht sitzt."

Wupps - da kam die Verunsicherung. Also nochmal ausführlich Schnitte gestöbert  – und in meiner Größe nichts Passenderes gefunden. Dann bleibt mir nichts anderes übrig. 

Welchen Stoff nehme ich jetzt? 
Den schwarzen Wollsamt, der schon seit über 20 Jahren im Schrank schlummert, um eines Tages eine Winterjacke zu werden! 
Und wenn die Jacke nichts wird? Wenn ich den schönen Stoff verhunze?
Die Frage erübrigte sich beim Nachmessen: Das Stück war viel zu wenig! 

Vielleicht den mit den bunten Kringeln auf schwarzem Grund vom Stoffmarkt?
Der würde reichen. 
Und wenn die Jacke misslingt? Dann misslingt sie eben! 

Allerdings nützte mein tapferer Entschluss nichts, denn dieser Stoff ist nicht sehr dick und einlagig nicht warm genug.
Wie tief ich auch in meinen Stoffvorräten grub: Ich fand nichts, was sich als Futter eignen würde. Es ist Lockdown: keine Chance, einen Futterstoff zu bekommen, zumal ich nicht so recht weiß, wonach ich suche. 

Also noch mal von vorne denken: Welchen Stoff nehme ich jetzt für dieses dringende Projekt mit zweifelhaftem Ausgang? Vielleicht irgendwas Altes für ein Probestück.

Da war diese alte blaue Wolldecke, die schon auf so manchem Sofa und so manchem Bett gelegen hat, seit Jahren aber nur noch nutzlos im Schrank rumliegt:
gewaschen und gemessen: Zu wenig Stoff!
Oder diese alte Wollkotze, die ich wider Willen in den 80ern als Teenager tragen musste und die neulich in einem Schrank in meinem Elternhaus wieder auftauchte, weil man vergessen hatte, sie zu entsorgen. Sie hätte sogar noch irgendwie gepasst, aber mit Freude hätte ich sie auch heute nicht getragen. Doch das Material ist gut: österreichischer Loden aus einer Zeit, in der es noch heimische Wollstoffe gab, und mit großen Stoffflächen. Also gewaschen, vermessen und getüftelt: Zu wenig Stoff!

Und weil ich allmählich die Nase voll hatte, eine Jacke brauchte, und schon ganz konfus vom vielen Denken war, griff ich dann einfach zur Schere und schnitt gnadenlos zu: Die Körperteile aus der Wolldecke, den Rest aus der Wollkotze. Die Ärmel verbreiterte ich gleich noch von oben an um ca 6cm (weil eh schon wurscht) und schnitt sie gegen den Strich zu, (weil sie mit dem Strich nicht auf die zur Verfügung stehenden Fläche gepasst hätten und, wie gesagt: eh wurscht.) 

Das wird vermutlich sowieso nichts, nur ein Probestück. Dann weiß ich wenigstens Bescheid, wie das mit dem Schnitt und der Passform ist.
Für dann, wenn ich einen Futterstoff auftreibe, irgendwann bis nächsten Winter. Vielleicht. ...

Inzwischen ist die Jacke längst fertig und schon in Betrieb genommen. Die Fotos stammen von einem Spaziergang am 10.Januar, als es knirschkalt war.
Ich finde: Sie passt zu mir! Die Temperatur lässt sich durch das "Untendrunter" perfekt regeln. Nichts kneift. Die Ärmel sind genau so, wie ich sie mag. 


Es ist zufällig eine richtige Wohlfühljacke geworden.

Memo: 
Schnitt Jadela XL (Farbenmix), Ärmel zusätzlich verbreitert
Wollplüsch (alte Decke) und Loden (alte Kotze),
 ungefüttert

Anmerkungen für ein nächstes Mal:
- besser alles mit der Overlock zusammennähen
- Umbruch an den Übertritten deutlich breiter zuschneiden, als im Schnitt, damit die Knopflöcher quer reinpassen
- die Kapuzenvorderseite ist jetzt an der Schnittmusterkante (Nahtlinie) ausgeschnitten und dann noch umgelegt. Das reicht. Mehr hätte es auch nicht sein müssen. 
- Achtung, an der Kapuze ist der vordere Umbruch nicht mit im Schnitt. 



Donnerstag, 14. Januar 2021

Aufgeräumt

 .... habe ich irgendwann im letzten Sommer. 

Und zwar in der Kücheneckbank.
Dort förderte ich einige Baumwollbeutel zutage, gewaschen und gebügelt, feinsäuberlich gefaltet und der Verzierung durch Kinderhände harrend ... Ist das schon lange her! 

Mich überkam die Lust, die vernachlässigten Stofftüten mit der der Stickmaschine zu bespaßen und ich hatte eine Idee für die Konstruktion eines praktischen Faltbeutels.  

Also frisch ans Werk: 

Zunächst habe ich zwei Motive auf ein Stück Nessel sticken lassen, dieses links auf links zusammengeklappt und rundherum mit einer Wendeöffnung abgesteppt, umgedreht, dann mittig auf den Beutel genäht. 



Anschließend habe ich den Beutel ordentlich auf Format gefaltet und dann wie ein Paar Socken ineinander umgestülpt. 








Funktioniert. 
Allerdings habe ich festgestellt, dass die Umstülperei doch ein rechtes Gewurschel ist, so dass ich die restlichen Taschen dann je nach Lust und Laune direkt bestickte oder mit einer einseitig bestickten Außentasche versah. Inzwischen sind sie schon längst alle verschenkt. Die anderen haben es nicht auf's Foto geschafft.
Aufgeräumt ... 
habe ich heute in meinen Fotos vom letzten Jahr. 
Dabei stolperte ich über die Bilder. 
Dann ist wohl heute der richtige Zeitpunkt, sie zu posten. 

Und: 
Today I choose Joy 
ist immer eine gute Idee! 



Memo: 
beide Stickmuster (Designcopyright): Embroidery Library