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Samstag, 27. September 2025

Resteshirt mit Pannen

Eigentlich wollte ich mir ja gleich einen ganzen Satz neuer Shirts genäht (und Stoffvorräte abgebaut) haben. 

Aber dann dauerte das erste viel länger als gedacht und inzwischen ist mir was dazwischengekommen und ich muss den Esstisch erst wieder freilegen, bevor ich wieder Teile zuschneiden kann  ...

Naja, immerhin ist das erste jetzt mal fertig. 
Meine gute alte Overlock – ich habe sie jetzt seit 29 Jahren - nähte anstandslos perfekte Nähte und belehrte mich ganz nebenbei, dass es einfach nur dumm ist, nach einer neuen zu schielen, wo wir zwei uns doch in all den Jahren so aneinander gewöhnt haben. 

Meine noch relativ neue (gebrauchte) Cover hatte ich noch nicht sehr oft im Betrieb und dementsprechend sind wir noch kein eingespieltes Team. 
Aber mit einer Cover genähte Shirt-Säume sind ja schon sehr schick. 
Vorausgesetzt, es gibt keine Stichaussetzer, die dann zur Auflösung des gesamten Saums führen können. 
Wenn ich mich recht erinnere, nähte ich den unteren Saum sechs Mal, wobei ich irgendwann nicht mehr mitgezählt habe. 
Immerhin beherrsche ich das schnelle Auftrennen einer Covernaht jetzt perfekt. 
(Geht ganz leicht.) 

Der ultimative Trick bestand am Ende darin, die seitlichen Nahtkreuzungen einfach zu ignorieren, anstatt ihnen besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. 
Also einfach so zu tun, als gäbe es sie nicht und unbekümmert drüber zu nähen. 
Zack - schon ging es ohne Fehler! 

Am Ausschnitt gefiel mir die Covernahrt aber nicht, und so lag das Shirt ein paar Tage, bis ich diesen an der Nähmaschine fertigstellte. 

Dann musste ich nur noch die Nahtzugaben neben den Covernähten zurückschneiden. 

Aus Erfahrung weiß ich, dass man sehr aufpassen muss, um nicht aus Versehen in den darunter liegenden Stoff zu schneiden. Das klappte gut.  
Leider hatte ich dabei die Covernaht nicht gut genug im Blick und verletzte sie an mehreren Stellen, so dass sie sich gleich wieder aufzulösen drohte. 

Ich habe dann an der Nähmaschine einen Zickzackstich drüber "genagelt" – in dem Moment hatte ich absolut keine Lust auf den "Coverzauber". 

So, und nun bin ich selbst gespannt, wann ich die nächsten Shirts in Angriff nehme.

 



Samstag, 20. September 2025

Barbara Bräuer: Textilfärben für jedermann (Buchvorstellung)

Verlag: FEB Leipzig, 1990, 2. Auflage

Das Buch gibt einen recht umfassenden und breit gefächerten Einblick in die Textilfärberei. Dabei liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Färben mit Pflanzen. Viele der Rezepte sind zeitlos, mit dem Einsatz mancher Chemikalien wird man heute jedoch zurückhaltender sein. 

Neben geschichtlichen Aspekten werden die Auswahl und die Vorbereitung des Färbeguts mit verschiedenen Beizen, verschiedene Färbeverfahren sowie Mustermöglichkeiten mittels Färbemethoden beschrieben. 

Übersichtliche Tabellen zeigen, mit mit welchen Pflanzen in welchem Färbebverfahren die gewünschte Farbe erzielt wird und welche Besonderheiten es gibt. 

Nicht zu verachten ist auch die "Beschreibung ausgewählter Färbepflanzen" in Kapitel 6.10. 

So, wie es seinerzeit üblich war, enthält das Buch sehr viel Text mit hoher Informationsdichte   – nützlich, wenn man etwas gründlich lernen möchte. Aber es sind im Vergleich zu modernen Büchern eher wenige Fotos enthalten. Sehr schade ist, dass bei diesen die Farbwiedergabe sehr schlecht ist. Vielleicht sind sie im Lauf der Zeit verblasst und/oder vergilbt, was natürlich bei einem Buch mit dem Thema "Farben" ein gewisses Manko darstellt. 

Trotzdem finde ich es zum Thema "Färben mit Pflanzen" auf jeden Fall ein interessantes und lesenswertes Buch. 









Montag, 15. September 2025

GUFO-Socken

Mit "UFO" wird in der Strick- und Häkelszene ein Projekt bezeichnet, das angefangen, aber nie fertiggestellt wurde. Ausgeschrieben: "unfertiges Objekt". KI meint "unfinished object", was nahelegt, dass der Begriff sogar international gebräuchlich ist.

Die Socken, die ich heute zu Erinnerungzwecken poste, waren eher ein gedankliches UFO. 

Die Wolle ist zwar vierfädig, hat aber nicht die Standardzusammensetzung aus 3/4 Wolle und 1/4 Kunstfaser.  

Vor sehr vielen Jahren habe ich auf der Maschine etliche Paar Socken aus einer Wolle mit dem Namen "Bamboo" und einem hohen Viskoseanteil gestrickt. Nach meinen Aufzeichnungen hatte sie eine Maschenprobe von 33 M x 49 R auf 10 cm x 10 cm.

Einige Jahre später hatte ich die Idee, meine Sockenwollvorräte komplett aufzubrauchen, (was mir seinerzeit mit der Standardwolle aus 75% Wo + 25 %PA in 4-fädig übrigens auch gelang – die Decke aus den "Endresten" fand jedoch nie ihren Weg in den Blog). 

Auch die "Nicht-Standard-Wolle" wollte ich seinerzeit aufbrauchen und strickte hochmotiviert an der Strickmaschine ein Paar auf der Grundlage der bekannten Maschenprobe. Heraus kam Größe 46. Ich wunderte mich und legte das Paar als überdimensionale Maschenprobe zurück in Dornröschens Schatzkiste. 

Dort förderte ich es neulich samt den zugehörigen fertig gewickelten Wollvorräten zutage. Jetzt wollte ich diese Abteilung meiner Schatzkiste endgültig auflösen. 

Ich zählte die Riesensocken aus und kam auf 33M x 44R. Damit brauchte ich jetzt die restliche Wolle auf und erhielt erfreulicherweise Socken in der gewünschten Größe 43. 

Das Garn reichte für zwei "normale" Paare. Die "grüngrundige" Wolle reichte noch für zwei gleiche "Füße", aber nicht mehr für gleiche Bündchen, und beim letztem Paar habe ich alle Reste schmerzfrei kombiniert, wie sie kamen.

Stellte sich die Frage nach den Bündchen, die ich ja immer von Hand anstricke. Da fand ich in meinen Vorräten noch geschenkte Kleinreste, die vom Material her passend schienen, wenn auch in Rosatönen. Eines hatte sogar noch eine Banderole: 40%Wo, 40%Co, 20%PA – überhaupt keine Viskose, kein Bamboo ... wahrscheinlich war auch meine banderolenfreie nicht das, was ich dachte ... kein Wunder, dass die Maschenprobe nicht passte ... 

Jedenfalls ist diese alte Wolle jetzt nützlich verwertet und in Dornröschens Schatzkiste in ein Plätzchen frei geworden. 

Merke: Banderolen bei der Wolle lassen! (Was ich eigentlich auch immer mache. Normalerweise.) 

Samstag, 13. September 2025

UFO - Weste

In Dornröschens Schatztruhe – also dort, wo Dinge tief schlummern, ohne aktuell einen konkreten Nutzen zu haben – fand ich neulich mal wieder diese Weste. 
Ich hatte sie seinerzeit aus der allerersten Wolle gestrickt, die ich ab Schaf selbst verarbeitet habe: sortiert, gewaschen, gefärbt, mit Handkarden kardiert, gesponnen, gezwirnt... 

Irgendwie wurde sie nie ganz fertig, vermutlich, weil ich über's Stricken feststellen musste, dass sie mir nicht (mehr) passen würde. 
Jahr für Jahr zog ich sie beim Wolle- (und Motten-) Check wieder ans Licht. Mittlerweile denke ich, dass die Hoffnung, da jemals reinzupassen, vergeblich ist. Also habe ich sie verschenkt und hoffe, sie leistet im neuen Wirkungskreis gute Dienste. 

Hier nun wenigstens zwei Abschiedsfotos. 
Dann das Prinzip gefällt mir eigentlich immer noch sehr gut. Vielleicht stricke ich nochmal was ähnliches, nur passend. 

(UFO = "UnFertigesObjekt", meint jedoch Projekte, die in den Dornröschenschlaf fielen, bevor die fertig gestellt wurden)



Mittwoch, 10. September 2025

Handstrickapparat Passap D (Krausstricker)

Hier habe ich den Krausstricker Passap D Junior vorgestellt. (Klick)

In meinen alten Fotos bin ich auch auf die Bilder eines Passap D gestoßen, den ich mal kurze Zeit besaß, dann aber wieder verkauft habe. 

Der Unterschied zum Junior besteht vor allem darin, dass es einen zweiten Kamm gibt, mit dem man die Maschen wenden kann. So kann man mit dem Apparat auch glatt rechts stricken. Hierfür müssen die Maschen nach jeder Reihe auf den jeweils freien Kamm genommen werden. 

Außerdem gibt es eine zusätzliche Schiene für Markierungsreiter. Die kleinen "Maschenmarkierer " aus Kunststoff erleichtern das Musterstricken. 

Der Apparat mit eingehängtem Kamm: 

Hier liegt der Kamm vor der Maschine, der andere Kamm ist bereits zum Wenden aufgesteckt:
Auf dem folgenden Bild liegt der Apparat nach vorne gekippt, so dass man die Oberseite und die Rückseite sehen kann. Wie beim Junior hat das Gehäuse auf der Rückseite eine Klappe, hinter der die Kämme und die Zinkenkämme verstaut werden können. 

Falls man einen Passap kaufen möchte und auf den Beschreibungsfotos keinerlei Zubehör zu sehen ist, könnte es sein, dass dieser Stauraum übersehen wurde und dennoch alles vorhanden ist, was man braucht. (Ohne die Kämme ist der Passap allerdings nicht funktionsfähig.)

Der Arbeitshaken und der Einstellschlüssel haben zusätzlich einen festen Platz in Halterungen rechts und links auf der Oberseite des Gehäuses, wo sie immer griffbereit sind. 

Hier habe ich seinerzeit mal ein bisschen mit Mustern herumprobiert: 

Der Vorgänger des Passap D hieß übrigens Passap ST. Er hatte nur einen Schieber. Das "D" steht dann für "Doppelschieber". 
Außerdem gab es auch andere Fabrikate, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren. 

Möchte man einen alten Handstrickapparat (wieder-)beleben, so kann es sehr hilfreich sein, neben der genau passenden Anleitungen auch andere Anleitungen und Informationen zurate zu ziehen. 
Manche Quellen im Internet mit Sammlungen von Informationen und Anleitungen erweisen sich dabei als wahrer Schatz, z.B. Rette Strickmaschine (Alfred Menzi, Schweiz) und "Machine Knitting etc." und das virtuelle Knittingmachinemuseum

Hier einige Direktlinks zu "Krausstrickern": 

- Bedienungsanleitung für den Passap D hier 
- Passap ST: deutsch-französische Anleitung zu dem Schweizer Gerät 
- Quick-Strick (Anleitung Deutsch
- Minitex de luxe (Vorstellung im virtuellen Museum

- weitere Musterhefte und Anregungen: die letzten 6 Hefte auf dieser Seite
- auch die alten "Stricke mit" - Hefte enthalten einzelne Anleitungen für den Krausstricker



Samstag, 6. September 2025

Klare-Kante Täschchen

Das wollte ich schon längst mal ausprobiert haben. 
Jetzt wurde es zur passenden Geschenkverpackung für ein Paar Socken. 
Memo: 
Schnitt und Idee: Klare Kante von Michamade 
Obermaterial: Kunstleder
Futter: Stoffrest von Tante S. 

Achtung beim Kunstleder! 
Vom Kunstleder habe ich zwar großzügig die Webkante abgeschnitten (bestimmt 2 cm), musste dann aber bei genauerem Hinsehen feststellen, dass da immer noch Löcher im Randbereich des Zuschnitts waren. Deshalb habe von an den Längsseiten noch einen Zentimeter mehr abgeschnitten, so dass das Täschchen ein bisschen kleiner wurde. 
Achtung beim Reißverschluss: 
Beim Nähen der Reißverschlussecken hatte ich zunächst einen Knoten im Kopf. Irgendwie dachte ich, man müsste es anders auseinanderziehen, weshalb ich innerlich den Reißverschluss öffnete. Das war keine gute Idee und deshalb ist die Oberseite nun auch ein bisschen windschief geworden. Der Boden gelang dagegen ganz gut. 
Also bei einem nächsten Mal zum Abnähen der Ecken unbedingt den RV geschlossen lassen! 
Außerdem habe ich die kleine blaue Schlaufe zu hoch platziert, so dass sie mir fast an der Ecke in die Quere kam. Schlecht war auch die Idee, die Seitennaht bei der Schlaufe mit Zickzackstichen zu verstärken: Dadurch konnte ich die Nahtzugaben an der Ecke nicht auseinanderdrücken und musste deshalb die Zickzacknaht wieder auftrennen, wobei sich auch gleich das Webband mit auflöste. 
Also bei einem nächsten Mal die Schlaufe tiefer anbringen und erst nach dem Abnähen der Ecken mit Zickzackstichen sichern! 
Außerdem tut man sich leichter, wenn man den RV ein bisschen großzügiger bemisst, als ich es hier gemacht habe. 

Insgesamt ist es jedoch ein schönes Schnittmuster und ich habe es sicher nicht zum letzen Mal genäht. 

Inhalt: 
Die Socken habe ich mal wieder (mit Ausnahme der Bündchen) auf der Maschine gestrickt. 


Ein Memo gibt's diesmal nicht dazu, weil sie schon verschenkt sind. 

Mittwoch, 3. September 2025

Handstrickapparat Passap - D Junior (Krausstricker)

Es war einmal ... vor nunmehr ungefähr 15 Jahren. 

2010 bekam ich einen Passap-Junior Handstrickapparat geschenkt. Dieser funktioniert völlig anders, als das, was man sich unter dem Begriff "Strickmaschine" sonst so vorstellt. In der Grundfunktion strickt man damit kraus rechts. 

Als ich damit für Sohn II einen Robin-Hood-Pullover strickte, war im Strickforum das Interesse an der Funktionsweise groß und ich stellte die Maschine dort vor. Meinen Blog hatte ich seinerzeit noch nicht. Inzwischen ist der Sohn längst groß ... 

Neulich kam mal wieder die Frage nach diesem Maschinentyp auf. Ab und zu taucht so ein Gerät auf einem Flohmarkt oder in einem Nachlass auf. Dabei stellte ich fest, dass in meinem damaligen Forumsbeitrag die Bilder verschollen sind, die man seinerzeit noch über einen Hoster einstellte. So ist der Beitrag natürlich unbrauchbar. 

Ich versuche, die Bilder dort nochmal einzupflegen, aber: doppelt hält besser, deshalb poste ich hier einen inzwischen historischen Text über meine historische Maschine und zitiere mich dabei selbst: 

Der Handstrickapparat Passap Junior 

"Hallo Zusammen, 

als ich vor einiger Zeit mein erstes fertiges Objekt von meinem "Krausstricker" in der Galerie gezeigt hatte, baten mich einige darum, die Maschine doch mal vorzustellen. 

Gestern hatte ich einmal die Kamera und den Rat des "Fotografen meines Vertrauens" zur Verfügung, und so will ich Euch dieses seltene Mitglied meiner wollefressenden Dinosaurierherde nun einmal in Aktion zeigen: 

Kapitel 1: Das ist der Passap-D Junior

Hier steht er in voller Schönheit auf dem Küchentisch. Zum Fotografieren bin ich auf eine Leiter geklettert. Da konnte ich bequem den Kopf an der Zimmerdecke abstützen. :wink: 

Auf jeder Seite befindet sich eine Metallklappe, unter der man die Fadenspannung für jeden der beiden Schieber extra einstellen kann. Dazu dient der Schraubschlüssel. Und unter dem Maschenkamm ist die Einstellleiste für die Maschenweite (sorry, hab ich zu Fotografieren vergessen). 

Die beiden Schieber stehen auf den Bildern gerade auf der rechten Seite. Sie bewegen die Zughaken, also die Metallhaken, die an der Maschine angebracht sind. 

Hier ist das Zubehör: Schraubschlüssel, Häkelnadel mit Haken, zwei Zinkenkämme und der Maschenkamm, auf dem die Maschen hängen. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Stifte am  Maschenkamm auf einer (in diesem Fall der sichtbaren) Seite hohl sind.  


2. Kapitel: So strickt man mit dem Apparat

Der Kamm wird in die Halterung an der Maschine eingehängt und eingerastet. Ihr seht am Kamm die Nadeln, auf denen die Maschen hängen und hinten die Zughaken an der Maschine.

Nun bewegt man den einen Schieber auf die andere Seite, in diesem Fall nach links. Die Zughaken fahren zwischen den Maschen raus und liegen über dem Gestrick. Es entsteht ein Zwischenraum zwischen Zughaken und Nadeln. 

Nun wird das Garn in diesem Kanal über die Zughaken gelegt. 

Detail: Auf der Seite, an der der Arbeitsfaden vorher herauskam, wird er genau zwischen den beiden Zughaken nach oben geführt, zwischen denen die Randmasche auf der Nadel hängt: 


Nun wird einer der beiden Schieber betätigt, um die Zughaken wieder hinter die Nadeln zu bringen. Der Schieber fährt immer hinter der Wolle her. Also nehme ich hier wieder den linken und fahre von links nach rechts. Dadurch wird der Faden im Zickzack gespannt:
Jetzt legt man das gesamte Gestrick nach hinten über das Gerät. 
Durch leichten Zug daran flutschen die Maschen nach hinten über die Schlaufen vom Zickzack. 

Auf dem Bild habe ich links schon gezogen, rechts noch nicht. 

Hier nochmal aus der Nähe. 

Wenn man andere Strickmaschinen kennt, kommt einem das reichlich komisch vor. Aber ich muss sagen, es geht wirklich gut, und wenn Maschenweite und Fadenspannung stimmen, passieren eigentlich keine Fehler. Am Anfang habe ich das Gestrick wie eine rohes Ei behandelt, aus lauter Angst, es könnte was verloren gehen. Aber es geht eigentlich verloren. Funktioniert echt bemerkenswert gut. 

Detail: Die Randmasche (Fadenanfang) wird nicht übergehoben, sondern sie dreht sich um ihren Stift. Das passiert aber eigentlich von selbst so. 

So. Wenn alle Maschen rübergezogen sind, ist die Reihe im Prinzip fertig. 

Durch leichten Druck auf die beiden Hebel an der Vorderseite des Gehäuses löst sich der Kamm aus seiner Verankerung.  

Man nimmt ihn raus und dreht ihn um, so dass das Gestrick wieder vorne runter hängt, steckt ihn wieder in die Halterung und kann die nächste Reihe stricken. (So wie man beim Handstricken am Ende der Reihe umdreht.)

Kapitel 3: Spezialfall Ringel stricken 

 - falls eine von Euch auf den Geschmack kommt

Hier stricke ich gerade einem Ärmel, bei dem in jeder 2. Reihe/ jeder Rippe die Farbe wechselt. Ich habe bei meinem Schal ziemlich lange rumgetüftelt, wie die Ränder mit dem Farbwechsel am schönsten werden und bin zu folgendem Ergebnis gekommen: 

Dunkelgrün stricke ich immer von links aus, hellgrün von rechts. Dadurch betätige ich die beiden Schieber abwechselnd. Einer schiebt die Zughaken auf. Dann stehen beide außen und als nächstes in der dran, der dem eingelegten Arbeitsfaden hinterherfährt. 

In der Reihe ohne Farbwechsel mache ich die Randmasche, wie oben beschrieben, und wie es in der Anleitung steht. 

In der Reihe mit Farbwechsel (Rückseite) führe ich den neuen Faden in dem Zwischenraum zwischen den Zughaken nach oben, in dem der ersten leere Stift neben der Randmasche liegt. 

Schieber betätigen und Faden ausspannen - 

- und Gestrick überwerfen

 :oops:  - da ist mir jetzt das entsprechende Bild verloren gegangen, dabei hätte man mit den beiden Farben noch mal das "Rüberschlupfen" der Maschen sehr schön sehen können. Schade. 

Nun ja, hier ist die Reihe fertig gestrickt und der Kamm wartet auf des Wenden. 

Kapitel 4: Maschenanschlag

- kann ich Euch leider nicht mit Bildern zeigen, denn dazu hätte ich meinen halbfertigen Ärmel von den Nadeln rupfen müssen... 

Man knotet eine Schlaufe (z.B. wie die erste Masche beim Handstrickanschlag), hängt sie auf den Stift, der den linken Rand des Strickstücks bildet und wickelt den Faden gegen den Uhrzeigersinn LOCKER um die folgenden Stifte. Bei der rechten Randmasche wird nicht mehr gewickelt. Der Faden wird hinter dem Stift vorbei nach vorne gehängt und hängt dann runter. 

Schieber betätigen - Zughaken raus -  Faden ganz normal in den Kanal legen - Zickzack spannan. 

Jetzt hat man ja noch nichts zum Festhalten. Deshalb nimmt man den kurzen Kamm. Man kann die Zinken bequem von oben nach unten ziehen und dabei die Höhlung in den Stiften nutzen. So packt man die Schlaufen, zieht sie mit dem Kamm nach hinten über die Stifte und strickt auf diese Weise die erste Reihe. ... Kamm wenden usw... 

Bei der 2. Reihe fährt man mit dem Zinkenkamm von unten in die Maschen und hebt sie über. 

Ab der 3. Reihe geht's sehr gut von Hand. 

Beim ersten Mal fand ich das Verfahren theoretisch abschreckend, aber bereits beim 3. Mal ging es automatisch und hatte jeden Schrecken verloren. 

Kapitel 5: Und was wird das nun? 

Ein Pulli à la Robin Hood für meinen Junior, nach einem selbsterfundenen Schnitt. Ich bin gespannt, ob's funktioniert und werde zu gegebener Zeit ein Bild in der Galerie platzieren. 

Bisher sieht es so aus: 

Kapitel 6: Fazit

Im Vergleich mit Empisals, Brothers, Singers etc... ist der Passap-D-Junior sicher ein recht langsames Teil, aber immerhin deutlich schneller als Handstricken und vor allem mit sehr gleichmäßigem Ergebnis. 

(Und ich selbst stricke nicht gerne kraus von Hand, weil ich da oft mit der Nadel daneben steche.)

Mir persönlich macht es echt Spaß, daran zu arbeiten, ich empfinde es als ähnlich entspannend wie Handstricken. Ich hatte sehr schnell den Arbeitsablauf automatisiert, dann geht es so gemütlich und bei schweifenden Gedanken dahin.... 

Außerdem ist der Passap-D relativ handlich und leicht transportabel, so dass ich ihn öfter auch mit auf den Schreibstich nehme, wenn das Wohnzimmer anderweitig belegt ist (ein Strickzimmer habe ich leider nicht.)

Das Teil ist erstaunlich unproblematisch. Anfangs dachte ich, das Prinzip könne gar nicht so recht funktionieren, weil es doch irgendwie seltsam anmutet, wenn man anderes gewohnt ist. Aber es funktioniert wirklich sehr gut.

Kapitel 7: Nachtrag

Es gibt übrigens noch mehr "Krausstricker", z.B. "Strickwunder" oder alte "Reginas" etc. Ich habe auch uralte Strickzeitschriften, in denen den "Krausstrickern" eigene Modelle gewidmet sind.

Viele Grüße, Hummelbrummel

Zitat Ende

Das war der fertige Pulli: 




Falls ich demnächst noch etwas mehr über den Krausstricker schreibe, wird sich das unter dem Tag "Passap D" finden. 

Eine Bedienungsanleitung für den Passap D ohne Junior kann man hier aus dem Netz fischen. 
Er unterscheidet sich von meinem Junior dadurch, dass er einen weiteren Kamm hat, mit dem man die Maschen wenden kann. Dadurch lässt sich auf diesem Apparat mit einem zusätzlichen Arbeitsschritt auch glatt rechts stricken.