Tricorex
Doppelbettstrickmaschine
180 Nadeln pro Bett
Nadelabstand 5 mm
Abzug mit Gewichten
Hersteller: W. Hahn GmbH Konstanz/ Bodensee
Das Nadelbett ist nicht aus Metall, sondern aus einem dunklen Kunststoff, vielleicht Bakelit.
Oberhalb der Nadelkanäle ist ein breites Schaumstoffpolster als „Sperrschiene“.
Darüber ragt der „Kamm“ aus einzelnen zusammengesetzten Kunststoffelementen.
(In Anleitungen zu anderen Maschinen wird dieser wichtige Teil der Maschine als „Kulierzähne“ bezeichnet. Er ist neben den Gewichten maßgeblich an der Maschenbildung beteiligt.)
Die Nadeln liegen unter Halteschienen, die ebenfalls aus dem dunklen Kunststoff bestehen. Sie sind mit je 12 Schrauben am Nadelbett befestigt, so dass bei Bedarf ein unkomplizierter Nadelwechsel nicht möglich wäre.
Die Anleitung schweigt sich über eine Reinigung der Maschine oder den Nadelwechsel jedoch ohnehin aus.
Mein Exemplar:
- Fehlteile: sämtliches Arbeitszubehör, Fadenmast, Reihenzähler
- Die Maschine zeigt überall sehr deutliche Abnutzungsspuren.
- Das Schaumstoffpolster (Nadelsperre) ist völlig verrottet und zerbröselt.
- Die Leisten mit den Kulierzähnen sind verzogen und wellig, haben an den Stoßkanten Lücken und manche Ecken ragen empor.
- Die Maschine riecht nach Altöl und man bekommt beim Anfassen sofort schwarze Finger.
- Aus allen Ritzen und Höhlungen quellen größere Ansammlungen von Fusseln, Garnresten und Staub mit Flusen, die teilweise in altem Öl gebunden sind.
- Die Stricknadeln sind augenscheinlich in gutem Zustand
Offenbar wurde die Maschine viel genutzt, regelmäßig geölt, aber selten oder nie gereinigt.
Nach Recherche im Netz gab es vom gleichen Hersteller auch Maschinen, die unter dem Namen „Anker Tricorex“ verkauft wurden und irgendwie mit dem Nähmaschinenhersteller Anker in Bielefeld zusammenhingen. Bei meinem Exemplar fehlt jedoch die Bezeichnung „Anker“.
Sieht man sich Abbildungen in Kleinanzeigen etc. an, so ist erkennbar, dass es unterschiedliche Varianten gab, z.B. Nadelbetten aus Vollmetall und/oder etwas anders gestaltete Bedienknöpfe. Vermutlich handelt es sich um verschiedene Entwicklungsstufen.
Auch in meiner Bedienungsanleitung sind die Knöpfe ein bisschen anders als bei meinem Gerät.
Diese Tricorex habe ich um 2010 herum erstanden, als ich anfing, mich für die Maschinenstrickerei zu interessieren. Seither habe ich schon verschiedene hübsche alte Strickmaschinen kennengelernt, etliche wieder zum Laufen gebracht und manche in einen neuen Wirkungskreis weitergegeben. Aber bei dieser Maschine konnte ich mich nie dazu durchringen.
Da sind der insgesamt bemerkenswert schlechte Allgemeinzustand meines Exemplars, das Wissen um die teils verzogenen Kunststoffteile an wichtigen und beanspruchten Stellen und die vielen fehlenden Teile. Dazu lässt die Bedienungsanleitung vermuten, dass manche Handgriffe bei diesem Modell deutlich unpraktischer gelöst sind, als bei anderen, z.B. die notwendigen (und fehlenden) Halteschienen beim Maschenanschlag. All das hat mich dazu bewogen, sie auszuschlachten und zu ent - sorgen.
Aber sie soll hier hier wenigstens ein letztes Andenken bekommen. Vielleicht ist es für irgendwen nützlich.
Möglicherweise interessante Links für alle, die sich für (alte) Strickmaschinen interessieren:
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